Der Sturm fegte mit an die 200 km/h über Deutschland, Frankreich und - das am schlimmsten betroffene - Spanien.
Mindestens 15 Menschen sind durch Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von fast 200 Stundenkilometer in Spanien, Deutschland und Frankreich ums Leben gekommen. Am schlimmsten wütete der Sturm in Spanien. In Sant Boi de Llobregat bei Barcelona wurden am Samstag vier Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren beim Einsturz eines Sporthallendaches getötet. 13 Kinder und zwei Betreuer wurden verletzt.
2 tote Deutsche
In Deutschland starb östlich von Offenbach in
Hessen ein 40 Jahre alter Mann, als sein Wagen auf eisglatter Fahrbahn mit
einem entgegenkommenden Auto zusammenstieß. In Gerabronn im deutschen
Bundesland Baden-Württemberg wurde ein 70 Jahre alter Mann am Freitagabend
von einem Scheunentor erschlagen, das der Sturm aus der Verankerung gerissen
hatte.
Eisglatte Straßen, starke Schneefälle und Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis zu 176 Stundenkilometern auf dem Feldberg verursachten am Samstag in Deutschland zahlreiche Unfälle vor allem in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Bei den meisten Glatteisunfällen blieb es aber bei Blechschäden.
Auf der Autobahn 98 im Landkreis Konstanz wurden fünf Menschen verletzt, als ein Erdrutsch fünf Autos und einen Lastwagen unter sich begrub. Die Autobahn musste gesperrt werden. Die Erdmassen konnten nicht sofort abgetragen werden, weil der Hang weiter abzurutschen drohte. Die Polizei löste den Stau vor dem Erdrutsch zunächst nicht auf, um zwei Betrüger dingfest zu machen, die zwei Autos mit Falschgeld bezahlt hatten.
9 Spanier getötet
In Spaniens Norden sowie an der
Mittelmeerküste kamen durch den schlimmsten Orkan seit 15 Jahren fünf
weitere Menschen ums Leben. Vier von ihnen wurden von umstürzenden Bäumen
oder Mauern erschlagen. Vor der Küste Galiciens ertrank ein Fischer. In
dieser Region im Nordwesten des Landes erreichten die Böen
Spitzengeschwindigkeiten von 194 Stundenkilometern. Vor der Küste wurden bis
zu 21,5 Meter hohe Wellen gesichtet.
In Nordspanien waren rund 700.000 Menschen stundenlang ohne Strom, weil der Orkan Hochspannungsleitungen beschädigt hatte. Zahlreiche Straßen waren wegen entwurzelter Bäume gesperrt, Dächer wurden abgedeckt und Werbetafeln oder Baugerüste umgeweht. Bei der Bahn und im Luftverkehr kam es zu Verspätungen. Die Schiffsverbindungen nach Mallorca und den übrigen Balearen-Inseln wurden eingestellt.
4 Franzosen umgekommen
In Frankreich starben beim schlimmsten
Sturm seit 1999 am Samstag vier Menschen. Für Millionen Menschen brach die
Stromversorgung zusammen. Zehntausende waren ohne Telefon. Météo France
verglich den Sturm mit dem Orkan "Lothar", der im Dezember 1999
weite Gebiete West- und Mitteleuropas verheert hatte. In Perpignan seien
Rekordböen mit Geschwindigkeiten bis 184 Stundenkilometer gemessen worden.
Zwei Menschen wurden in ihren Autos von umstürzenden Bäumen erschlagen. Ein 78-jähriger Mann wurde auf seinem Grundstück von herumfliegenden Trümmern tödlich getroffen. Außerdem starb eine Frau, die zu Hause maschinell beatmet wurde, weil der Strom ausfiel. Insgesamt waren 1,7 Millionen Haushalte ohne Elektrizität.
Die Flughäfen von Bordeaux und Toulouse wurden stundenlang gesperrt. Wegen umgestürzter Bäume und Masten brach der Bahn- und Straßenverkehr weiträumig zusammen. Präsident Nicolas Sarkozy wollte am Sonntag in das betroffene Gebiet reisen.
Foto des umgestürzten Lkw: (co) APA/EPA