Eineinhalb Jahre nach der Rettung von gut 400 Kindern von einer Ranch in Texas/USA steht der erste Angeklagte wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht.
Eineinhalb Jahre nach der spektakulären Durchsuchung einer Sekten-Ranch im US-Bundesstaat Texas muss sich der erste von zwölf Angeklagten vor Gericht verantworten. In der Stadt Eldorado war am Montag die Auswahl der Geschworenen geplant. Der 38 Jahre alte Raymond J. ist wegen Kindesmissbrauchs angeklagt, bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Die Behörden hatten im April vergangenen Jahres über 400 Kinder und Jugendliche auf der Ranch unter staatliche Obhut gestellt.
Ehe mit Minderjähriger
Die Anklage gegen J. stützt sich auf
seine mutmaßliche Ehe mit einem minderjährigen Mädchen innerhalb der Sekte
Fundamentalist Church of Jesus Christ of Latter Day Saints. Insgesamt sollen
zwölf Mitglieder der Glaubensgemeinschaft vor Gericht kommen. Die
Anklagepunkte reichen von Bigamie über Vergewaltigung bis zu dem Vorwurf,
die Behörden nicht über Kindesmissbrauch informiert zu haben.
Fast 60 Zeugen
Das Verfahren gegen J. dürfte zwei Wochen dauern.
Die Anklage will 59 Zeugen laden, darunter zwei mutmaßliche Ehefrauen J.s
und frühere Sektenmitglieder.
Die Sekte Fundamentalist Church of Jesus Christ of Latter Day Saints tritt für Polygamie ein. Sie trennte sich von den Mormonen, nachdem diese die Vielehe vor über 100 Jahren offiziell für unzulässig erklärt hatten.
