Spitalsaufenthalt?

Rätselraten um Ratko Mladic

Teilen

Gericht in Den Haag will Gesundheitszustand nicht kommentieren.

Der wegen Kriegsverbrechen angeklagte ehemalige bosnische Serbenführer Ratko Mladic soll sich entgegen früherer Meldungen nicht im Krankenhaus befinden. "Ich kann bestätigen, dass er nicht den Gefängniskomplex in Scheveningen verlassen hat", sagte die Sprecherin des UNO-Kriegsverbrechertribunal, Nerma Jelacic, am Donnerstag laut einer Aussendung. Zum Gesundheitszustand von Mladic wollte sie sich nicht äußern.

Laut vorherigen Medienberichten war Mladic am Dienstag ins Krankenhaus Bronovo in Den Haag eingeliefert worden. Er habe sich dort einer Leistenbruch-Operation unterzogen. Der Sender B-92 meldete, dass der Haager Angeklagter nach der Operation die Familie in Belgrad telefonisch kontaktiert und seinen Gesundheitszustand als gut bezeichnet habe.

Der Chefankläger des Haager Gerichtes, Serge Brammertz, hatte am Mittwoch eine Teilung des Prozesses gegen Mladic beantragt, um so das Verfahren zu beschleunigen. Laut diesem Vorschlag soll ein Verfahren nur das Massaker von Srebrenica betreffen, das andere alle anderen Mladic angelasteten Kriegsverbrechen. Die Teilung des Prozesses würde demnach eine möglichst schnelle Aufnahme der Verfahren ermöglichen. Zudem wäre sie nach Meinung von Brammertz auch angesichts einer eventuellen Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Angeklagten  notwendig.

Mladic war nach 16-jähriger Flucht Ende Mai in Serbien festgenommen und an das UNO-Tribunal überstellt worden. Die Anklage lastet ihm das Massaker an rund 7.000 Bosniaken (Muslimen) in Srebrenica und in weiteren acht bosnischen Gemeinden an, ferner den Beschuss von Sarajevo, aber auch die Geiselnahme von UNO-Soldaten. Der ehemalige Militärchef der bosnischen Serben wollte sich zur Anklage nicht äußern. Bei seinem ersten Erscheinen vor dem Haager Gericht Anfang Juni hatte er die Kriegsverbrechensvorwürfe als "monströs" bezeichnet, beim zweiten Auftritt Anfang Juli musste er aus dem Gerichtssaal entfernt werden, nachdem er dem Richter immer wieder ins Wort gefallen war.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Ratko Mladic: Der 1. Tag nach Festnahme - Bilder Fotos

Die ersten Fotos von Mladic nach seiner Festnahme.

Die Justizwache eskortiert ihn zum Gerichtssaal in in Belgrad.

Dort wird etnschieden ob er an das UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag ausgeliefert werden soll.

So sieht der Kriegsverbrecher heute aus.

Links, 1993 - rechts, 2011

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Auch sein Sohn Darko zeigt sich der Öffentlichkeit.

Auch sein Sohn Darko zeigt sich der Öffentlichkeit.

Im Zuge der Festnahme des Kriegsverbrechers Ratko Mladic sammelten sich seine Anhänger zu Protestzügen.

Dabei kam es zu Ausschreitungen ..

... und die Polizei verhaftete viele von Maldic' Anhängern.

Mehrere Polizisten wurden dabei verletzt.

Auch in Lazarevo, dem Ort in dem Mladic festgenommen wurde, hat er noch Anhänger. Auf dem Zettel steht "Ratko Held".

In diesem Haus lebte Mladic und ...

... hier wurde er am 26. Mai festgenommen.

Ratko Mladic: Das Leben des serbischen Kriegsverbrechers - Bilder Fotos

Obwohl seit 1995 durch das UNO-Tribunal angeklagt, gelangt es erst heute, 16 Jahre später, den serbischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic festzunehmen.

Mladic muss sich jetzt für das schwerste Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg - dem Massaker von Srebrenica - verantworten.

Mlatic wurde 1942 in der bosnischen Ortschaft Kalinovik, südlich von Sarajevo geboren.

Er besuchte Ex-Jugoslawiens Militärakademien und war überzeugter Kommunist.

1991 begann sein komentenhafter Aufstieg in der Militärhierarchie. Als Oberstleutnant wurde er nach Knin versetzt und schon bald zum Generalmajor befördert.

Im April 1992 wurde er zunächst als jugoslawischer Offizier nach Bosnien versetzt, einen Monat später übernahm er das Kommando des Generalstabs der bosnisch-serbischen Truppen. Sein offenes Kriegsziel war ein Groß-Serbien, das alle von Serben bewohnten Gebiete umfassen sollte.

Im Juli 1995 war er der Kopf jener Militäraktion, die das Massaker in Srebrenica zum Ergebnis hatte. Dabei wurden 7.800 bosniakische Zivilisten grausamst ermordet.

Nach dem Kriegsende fand der unter schweren Depressionen leidende General zunächst in Belgrad Unterschlupf. Dort lebte er, beschützt von Bodyguards und Polizei offen in einer Prachtvilla.

Grund für Mladic' Depressionen: Seine Tochter Ana hatte die Grausamkeiten, des von ihrem Vater geführten Krieg nicht mehr ertragen und sich 1994 selbst das Leben genommen.

Am Vorabend des Suizids wollte Ana ihn zur Rede stellen, doch am Höhepunkt des Krieges hatte General Mladic keine Zeit für die Gewissensprobleme seiner Tochter.

2002 tauchte der psychisch instabile Mladic dann völlig unter. In seiner Stammbäckerei hatte er bis dahin immer wieder gedroht: "Wenn sie mich festnehmen, gibt es Tote auf beiden Seiten!"

Jetzt endlich konnte der Kriegsverbrecher festgenommen werden. Das UN-Sondetribunal für Jugoslawien hat zwei Anklagen wegen Völkermordes gegen ihn erhoben.

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten