Der 83-Jährige stürmte den Gebetssaal. Dort funktionierte seine Waffe aber nicht.
Wegen eines 81-fachen Mordversuchs muss sich seit Montag ein 83-jähriger Mann aus Halle in Westfalen vor dem Landgericht Bielefeld verantworten. Laut Anklage hatte er im Juli vergangenen Jahres versucht, mit einer Maschinenpistole einen Gebetssaal der Zeugen Jehovas in Bielefeld zu stürmen, um möglichst viele der anwesenden Gläubigen zu erschießen.
Die Tatwaffen / (C) EPA
Der Angeklagte entschuldigte sich beim Prozessauftakt bei den Zeugen Jehovas. Es tue ihm "zutiefst leid", dass er für solch ein "gewaltiges Erschrecken" gesorgt habe, sagte er vor Gericht. Der 83-Jährige konnte damals von Saalordnern überwältigt werden, nachdem er offenbar technische Probleme mit seiner Waffe hatte. Anschließend nahm die Polizei ihn fest und fand außer der Maschinenpistole mit Schalldämpfer noch drei gefüllte Magazine, ein Samuraischwert und ein Messer bei ihm.
Tochter entfremdet
Der Polizei erklärte er später, er habe sich
an den Zeugen Jehovas rächen wollen, weil sie ihm seine Tochter bereits vor
Jahrzehnten entfremdet hätten. Auch missbillige er zutiefst die
Bibelauslegung der Glaubensgemeinschaft. Zum Prozessauftakt wollte sich der
Angeklagte nicht näher zur Tat äußern.
Der Prozess wurde kurz nach Beginn aus organisatorischen Gründen vertagt. Der Verteidiger hatte einen weiteren Termin.