Nach Flugzeugabsturz

Schweden von Eisscholle gerettet

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Zwei Schweden sind 18 Stunden nach dem Absturz ihres Kleinflugzeugs in der kanadischen Arktis von einer Eisscholle gerettet worden.

Dank ihrer Überlebensanzüge überstanden der 45-jährige Pilot Tröls Hansen und sein 25-jähriger Kopilot Oliver Edwards-Neil das Unglück mit Erfrierungen an Händen und Füßen. Um sich warm zu halten, wanderten sie die ganze Zeit auf der Eisscholle umher, bis sie am Montag von einem Krabbenfischer gefunden und in ein Krankenhaus von Iqaluit gebracht wurden.

Knall im Motor
Hansen und Edwards-Neil waren am Sonntag mit einer nagelneuen Cessna Skymaster auf dem Weg nach Schweden. Geplant waren Tankstopps in Nunavut, Grönland und Island. Doch nach 40 Minuten hörten sie einen metallischen Knall in einem Motor, zwei oder drei Minuten einen weiteren - beide Maschinen fielen aus. "Da wussten wir, es geht runter", berichtete Edward-Neils.

Notruf und rasche Reaktion
Die beiden wussten, dass sie fünf bis acht Minuten für das Anlegen der Überlebensanzüge haben, bevor die Maschine ins Meer stürzt. Sie setzten noch einen Notruf ab und versuchten, die Cessna in die Nähe einer Eisscholle zu steuern. Edwards-Neil sagte, er habe vorsorglich die Tür aufgehalten, um schnell aus dem Flugzeug zu kommen, bevor es sinkt.

Glück im Unglück
Dann brach aber die Windschutzscheibe und er konnte nicht verhindern, dass die Tür zugedrückt wurde. Es gelang ihm aber, den Kopf weit genug durch das Loch in der Windschutzscheibe zu drücken, um es mit seinem Rücken weiter ausweiten zu können. Binnen fünf Sekunden sei das Wasser bis zum Dach gestanden.

Allein auf der Eisscholle
Glücklicherweise war ein Flügel der Maschine auf der Eisscholle aufgekommen, die stark genug war, beide Männer zu tragen. Nachdem sie gerade noch den Ausstieg geschafft hatten, versank das Wrack im Meer. Ohne Schutz, Lebensmittel und Lichtquelle waren sie in der eisigen Weite auf sich allein gestellt, als die Dunkelheit einbrach.

Fischkutter fing Notruf auf
In der Nacht hörten sie die Suchflugzeuge, sahen die Lichtkegel ihrer Suchscheinwerfer. Bemerkbar machen konnten sie nicht - nur immer weiter vorsichtig auf der Scholle weiterwandern, um nicht auszukühlen. Die Rettung nahte am Montag in der Früh: Der Fischkutter "Atlantic Enterprise" hatte den Notruf aufgefangen und war 290 Kilometer von seiner eigentlichen Route abgewichen, um die Abgestürzten zu bergen.

Telefonat mit seiner Frau
"Er tutete sein Horn, und wir wussten, dass wir die glücklichsten Menschen der Welt sind", sagt Edwards-Neil. Hansen rief an Bord sofort seine Frau an: "Ich sagte lediglich: 'Ich bin am Leben', und wir weinten nur noch." Die Stunden in der Einsamkeit hätten sie zusammengeschweißt: "Wir waren vorher Freunde, jetzt sind wir Seelenverwandte", erklärt Edward-Neils.

Der 25-Jährige will sich ein paar Wochen erholen und dann mit seinem Pilotenschein weitermachen. Hansen, im Hauptberuf Pilot für Thomas Cook of Scandinavia, sagt, er wolle sich erst einer psychologischen Behandlung unterziehen, bevor er sich wieder ans Steuer eines Flugzeugs setze.

Foto: Oliver Edwards-Neil im Krankenhaus (c) AP

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