Disney World in Florida legt sich mit der mächtigen US-Waffenlobby an. Und untersagt seinen Mitarbeitern die Mitnahme von Schusswaffen.
Nach dem jüngsten Urteil des Obersten US-Gerichts über das Grundrecht auf Waffenbesitz gibt es erste Auseinandersetzungen um die Umsetzung der Entscheidung in den einzelnen Bundesstaaten. In Florida kritisierte die Waffenlobby die Verwaltung von Disney World in Orlando, weil diese den Vergnügungspark von Schusswaffen freihalten will. In dem Bundesstaat ist es seit Montag per Gesetz erlaubt, Waffen an den Arbeitsplatz mitzunehmen, so lange diese im Auto bleiben.
Keine Waffen im Park
Wie lokale Medien am Donnerstag berichteten,
habe die Verwaltung von Disney World ihre Mitarbeiter jedoch aufgefordert,
ihre Waffen zu Hause zu lassen. Mit rund 62.000 Angestellten ist der Park
der größte private Arbeitgeber in Florida. "Wir werden unsere
Null-Toleranz-Politik gegenüber Handfeuerwaffen und Gewalt am Arbeitsplatz
beibehalten", sagte der Konzern dem TV-Sender WFTV9. Der Vizepräsident des
Parks, Shannon McAleavey, meinte zur Begründung, das neue Gesetz gelte nicht
für Unternehmen, bei denen Feuerwerkskörper hergestellt oder eingesetzt
werden.
Aufschrei der Waffenlobby
Dagegen meinte eine Sprecherin der
Organisation der Waffenbesitzer (NRA): "Disney verstößt gegen das Gesetz und
gegen die Rechte seiner Arbeitnehmer". Die NRA hoffe, dass die
Justizbehörden Disney World zwingen würden, das Waffentragen zuzulassen.
Der Oberste Gerichtshof hatte mit seiner Entscheidung ein Gesetz im Stadtbezirk Washington gekippt, wonach der Besitz von Handfeuerwaffen für Privatpersonen verboten war. Das Gericht stellte klar, dass jeder Bürger ein Recht auf Selbstverteidigung habe. In den USA gibt es nach Schätzungen rund 250 Millionen Schusswaffen.