Die Todes-Fähre von Manila, auf der 800 Passagiere ihr Leben gelassen haben, hatte mehrere Tonnen hochgiftiger Pestizide geladen. Die Leichensuche musste jetzt eingestellt werden.
Die Taucher, die seit Montag versuchen, Opfer aus dem Wrack zu bergen, bewegten sich damit tagelang unwissentlich in Lebensgefahr. Die Bergungsarbeiten wurden gestoppt. Hunderte Opfer werden noch im Wrack vermutet. Behörden und Angehörige der Opfer waren empört, dass der Fährbetreiber nicht früher über die brisante Fracht informiert hatte. Die Fähre war vergangenen Samstag mit 682 Menschen an Bord in einem Taifun gesunken. Nur 56 Menschen wurden gerettet.
Firma wußte nichts vom Gift
Die Fährfirma Sulpicio wusste
nach eigenen Angaben nicht, was sich in dem Container-Lastwagen befand. "Auf
diese Firma kommen eine Menge Fragen zu", sagte Vizepräsident Noli De
Castro. "Wir hätten die Taucher wegen der Gesundheitsgefahr nicht ins Wasser
gelassen." "Auf den Frachtpapieren stand nur "Endosulfan"", verteidigte sich
Sulpicio-Sprecher Manuel Espina. "Da stand nicht drauf, dass das giftig war."
Gegen saugende Insekten
Endosulfan wird gegen beißende und
saugende Insekten eingesetzt. Es schädigt die Schleimhäute der Atemwege und
Augen und kann das zentrale Nervensystem angreifen. Nach Angaben von
Gesundheitsminister Francicso Duque gab es zunächst keine Anzeichen, dass
die Chemikalien aus dem Container entwichen sind. Ärzte untersuchten die
rund 100 Taucher am Freitag.
Obstfirma schlug Alarm
Alarm hatte am Donnerstag die Obst- und
Gemüsefirma Del Monte geschlagen. Die Pestizidladung war für eine ihrer
Ananas-Plantagen bestimmt. Sie entdeckte, dass die Fracht an Bord der
Unglücksfähre gewesen war.
Opfer-Angehörige außer sich
Die Behörden prüften
am Freitag, wie der Container sicher geborgen werden kann. Die Angehörigen
der Opfer waren außer sich. Sie belagern seit einer Woche die Büros von
Sulpicio in Manila und verlangen eine zügigere Bergung der Opfer, um ihre
Angehörigen angemessen bestatten zu können.
Massengräber für Leichen
Viele der 146 an den
umliegenden Inseln angeschwemmten Leichen waren bereits in Massengräbern
beerdigt worden, weil die Küstendörfer keine Mittel hatten, die Leichen bis
zu einer Identifizierung zu konservieren.