Deutschland

Todes-Leopardin wird nicht eingeschläfert

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Im Chemnitzer Tierpark ist am Samstag eine Tierpflegerin von einem Leoparden getötet worden. Das Tier soll aber weiterleben.

Die Leopardin "Kleopatra" wird nach ihrem tödlichen Angriff auf eine Tierpflegerin in Chemnitz (Sachsen) nicht eingeschläfert. Das teilte die Stadt am Montag mit. Zwei Tage nach der Tragödie öffnete der Tierpark wieder für das Publikum.

Polizei und Gewerbeaufsicht prüften weiter die Hintergründe des Angriffs, bei dem am Samstag die Leopardin eine 23 Jahre alte Tierpflegerin mit einem Biss in den Nacken getötet hatte. Ungeklärt ist, weshalb die Tore zum Vorraum des Käfigs, in dem die Tierpflegerin mit Reinigungsarbeiten beschäftigt war, nicht verriegelt waren. In Frage kommen ein technischer Defekt oder eine Nachlässigkeit des Opfers.

Tierpflegerin bei Rundgang gefunden
Tierparkdirektor Hermann Will fand nach Angaben der Polizei die 23-Jährige bei einem Routinerundgang kurz nach 9.00 Uhr leblos im Vorraum des Käfigs.

Dort war die Frau mit Reinigungsarbeiten beschäftigt, als einer der beiden asiatischen Leoparden sie vermutlich von hinten anfiel. Die Frau soll mit einem Nackenbiss getötet worden sein. Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge waren die Schieber zum Käfig nicht verriegelt.

Polizeisprecherin Jana Kindt schilderte ein Bild des Grauens: "Die Tote hatte Bissspuren an Kopf und Rücken. Sie war sofort tot." Im Tierpark herrschte tiefe Betroffenheit. Der Zoo blieb am Samstag geschlossen. Lediglich die Ermittler, Fotografen und Kameraleute waren im Tierpark unterwegs.

Die 23-Jährige hatte laut Stadtsprecher Andreas Bochmann erst im Sommer im Chemnitzer Tierpark ihre Ausbildung abgeschlossen. Leoparden gelten als Kraftpakete und Kletterexperten. Die Opfer der Raubkatzen haben gegen die sprunggewaltigen Einzelkämpfer kaum eine Chance. Auf einen echten Kampf lassen es die vorsichtigen Katzen selten ankommen, heißt es in der Vorstellung der Leoparden auf der Internetseite des Chemnitzer Tierparks. Ein Sprung und ein gut gesetzter Kehlbiss genügten den Tieren meist, um ihre Beute zu packen.

Ähnlicher Vorfall bereits 2004
Es war nicht der erste Vorfall dieser Art im Chemnitzer Tierpark. Anfang 2004 hatte Löwe " Sultan" seine Tierpflegerin angegriffen und schwer verletzt. Sie hatte den Innenbereich des Löwenkäfigs betreten, obwohl Schieber und Schleuse zum Außengehege noch offen waren. "Der Unfall damals war auf Nachlässigkeit der Frau und nicht auf bauliche Mängel im Tierpark zurückzuführen", sagte Bochmann.

Warum die Schieber auch diesmal nicht geschlossen waren, war zunächst nicht geklärt. Es wurde vermutet, dass erneut Unachtsamkeit der Pflegerin die Tragödie auslöste.

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