Auf Sri Lanka gingen Millionen Dollar verloren. Viele Länder überwiesen bisher nur einen geringen Teil der zugesagten Summen.
Fast zwei Jahre nach dem verheerenden Tsunami in Südasien mit rund 220.000 Toten warten die betroffenen Länder nach einem Bericht der britischen BBC noch immer auf einen Großteil der zugesagten Hilfsgelder. Wie der Sender am Dienstag unter Berufung auf Daten der Vereinten Nationen berichtete, überwiesen zahlreiche Regierungen bisher einen geringen Teil der zugesagten Summen. Nur rund 3,4 Milliarden Dollar (5,1 Milliarden Euro) von den insgesamt zugesagten etwa 6,7 Milliarden Dollar seien bislang eingegangen.
Hunderte Millionen Dollar ausständig
So habe China Sri
Lanka 301 Millionen Dollar versprochen, bisher aber nur eine Million
überwiesen, berichtete die BBC. Spanien habe von den zugesagten 60 Millionen
Dollar weniger als eine Million übergeben. Frankreich sagte Sri Lanka
demnach 79 Millionen Dollar zu, zahlte bisher aber nur etwas mehr als eine
Million. Kuwait, das den Malediven mit knapp zehn Millionen Dollar helfen
wollte, habe bisher überhaupt noch nichts gegeben. Die USA hätten von ihrer
versprochenen Summe 38 Prozent überwiesen, die EU-Kommission schulde noch 70
und Großbritannien zwölf Millionen Dollar. Von den 2,2 Milliarden Dollar,
die dem Roten Kreuz versprochen worden seien, seien erst 900 Millionen
geflossen.
Was mit den Hilfsgeldern für Sri Lanka nach dem Tsunami wirklich geschehen ist, weiß kein Mensch. Tausende Überlebende der Flutwellenkatastrophe sind dort auch zwei Jahre nach dem Unglück noch in notdürftigen Zeltdörfern untergebracht. "Nur Gott weiß, ob das Geld für Tsunami-Opfer oder für andere ausgegeben worden ist", sagt J.C. Weliamuna, der Leiter der Organisation Transparency International in Sri Lanka. Die Regierung des südostasiatischen Landes mache nun die nichtstaatlichen Hilfsorganisationen dafür verantwortlich, dass der Wiederaufbau so langsam vorangehe. "Das ist, als ob ein Esel den Anderen Langohr schimpft."
Helfern "äußerst hohe Gehälter gezahlt"
Viele
der fast vierhundert Hilfsorganisationen in Sri Lanka hätten Geld
"verschwendet", sagt Weliamuna. "Wir wissen, dass äußerst
hohe Gehälter gezahlt worden sind, das Vielfache der üblichen Höhe."
Berichten zufolge genehmigten sich Helfer teils das Dreifache der in der
srilankischen Privatwirtschaft üblichen Löhne, schafften sich teure
Geländewagen an und ließen sich in den besten Wohngegenden nieder. Von den
rund 100.000 beschädigten und zerstörten Häusern der Einheimischen wurde
dagegen - nach staatlichen Angaben - erst die Hälfte wiederaufgebaut.
Im September 2005, rund ein Dreivierteljahr nach dem Tsunami vom 26. Dezember 2004, stellte der srilankische Rechnungshof fest, dass von den 1,16 Milliarden Dollar, die bis dahin tatsächlich gezahlt wurden, erst rund ein Achtel ausgegeben wurden. Eine weitere Buchprüfung gab es seitdem nicht mehr.
Wiederaufbau in Thailand auf Schienen
In Thailand dagegen ging
der Wiederaufbau sehr viel schneller voran - was man auch daran ablesen
kann, dass mittlerweile wieder fast genauso viele Ausländer ihren Urlaub in
dem südostasiatischen Königreich verbringen wie vor der Tsunami-Katastrophe. "Die
Ertragskraft liegt 22 Prozent über der vor dem Tsunami", sagt
Gregory Anderson, der Chef der Hotelanlage Le Meridien in Khao Lak. Rund
5.400 Menschen waren bei der Flutwellenkatastrophe in Thailand umgekommen,
etwa die Hälfte von ihnen ausländische Urlauber.