Insider: Etwa 500 Soldaten des türkischen Militärs hätten die Grenze überquert.
Das türkische Militär hat nach Angaben aus Sicherheitskreisen seine Offensive gegen kurdische Rebellen im Nordirak ausgeweitet. In der Nacht hätten Kampfflugzeuge Ziele der Kurdischen Arbeiterpartei PKK angegriffen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag von Militärs und Sicherheitsvertretern. Zudem hätten etwa 500 weitere Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen die Grenze überquert. Die Streitkräfte wiesen die Darstellung zurück: Türkische Panzer hielten östlich von Silopi und damit innerhalb der Landesgrenzen Manöver ab, hieß es auf einer Internet-Seite des Militärs.
Einem Sprecher der PKK zufolge rückten etwa 1.000 türkische Soldaten in das irakische Dorf Haftanin ein und lieferten sich Gefechte mit kurdischen Kämpfern. Die Truppen seien von Kampfflugzeugen und Hubschraubern unterstützt worden. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. Ein Augenzeuge berichtete aus dem Dorf Ure, die Soldaten hätten am Morgen den Ort betreten und es dann umstellt. "Wir wissen nicht, was passieren wird", sagte der Mann, der namentlich nicht genannt werden wollte. "Wir trauen uns nicht, unsere Häuser zu verlassen."
Im unwegsamen Nordirak liegen mehrere Lager mit Tausenden Kämpfern der PKK, die von dort aus Ziele in der Türkei angreifen. Die türkische Armee hatte ihre Offensive in der vergangenen Woche begonnen, nachdem kurdische Separatisten einen türkischen Militärposten in der Provinz Hakkari überfielen und 24 Soldaten töteten. Nach dem Angriff gab es Spekulationen, die Türkei könnte eine Großoffensive im Nordirak starten. In der Türkei, in Syrien, im Irak und im Iran gibt es große kurdische Minderheiten. Die PKK kämpft seit 1984 in der Türkei für einen eigenen Staat. Dabei kamen mehr als 40.000 Menschen ums Leben. Die EU, die USA und die Türkei stufen die PKK als Terror-Organisation ein.