Protest

Ureinwohner in Brasilien hielten 600 Bergarbeiter als Geiseln

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Die Indios im Norden des Landes fordern höhere Hilfszahlungen vom weltgrößten Eisenerzproduzenten.

Brasilianische Ureinwohner haben Hunderte als Geiseln genommene Bergarbeiter wieder freigelassen, ihren Protest gegen die Beitreiber der Mine im Norden des Landes aber fortgesetzt. Der weltgrößte Eisenerzproduzent Companhia Vale do Rio Doce teilte am Mittwoch weiter mit, dass rund 5.000 Bergarbeitern der Zugang zur Mine von Carajas verweigert werde. Mit ihrem Protest will der Stamm der Xikrin-Indianer höhere Hilfszahlungen des Konzerns erstreiten.

Produktion eingestellt
Die gesamte Produktion sowie der Transport der Bodenschätze stünden still, teilte der Konzern weiter mit. Normalerweise werden in Carajas im Bundesstaat Para pro Tag ein Dutzend Züge beladen. In dem Bergwerk werden täglich 250.000 Tonnen Eisenerz abgebaut. Am Vortag waren den Angaben zufolge rund 200 Indianer mit "Pfeil und Bocken und Stöcken" in Carajas eingedrungen und hatten für zwei Stunden 600 Arbeiter am Verlassen der Mine gehindert. Der Konzern hatte zunächst von 3000 Geiseln gesprochen.

CVRD zahlt den Xikrin jährlich neun Millionen Real (knapp 1,6 Millionen Euro). Der Konzern erklärte, es baue keine Bodenschätze auf Land des Stammes ab und werde alle juristischen Mittel ausschöpfen, die Forderungen abzuwehren.

Wiederholte Proteste
Es ist nicht das erste Mal, dass Ureinwohner in Brasilien mit Geiselnahmen und Blockaden Druck auf CVRD ausüben, um sich dadurch mehr Gehör zu verschaffen. So blockierten Indianer vom Stamm der Guajajara im Februar Bahngleise des Konzerns in der Nähe von Carajas und nahmen vier Arbeiter als Geiseln. Sie forderten eine Verbesserung des öffentlichen Gesundheitswesens. Die Geiseln kamen nach zwei Tagen frei.

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat die Rechte der Armen zu seinem Wahlkampfthema gemacht. Er tritt am 29. Oktober in einer Stichwahl gegen seinen vor allem von der Wirtschaft geschätzten Herausforderer Geraldo Alckmin an. In den jüngsten Umfragen liegt Lula deutlich vorn.

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