Seine Mutter floh vor den Nazis

US-Todeskandidat will Österreicher werden

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Der zum Tode verurteilte Frank Atwood beantragt von seiner Todeszelle im US-Bundesstaat Arizona aus, die österreichische Staatsbürgerschaft. Das hat mit der Herkunft seiner Mutter zu tun.

Die Todesstrafe wird in den USA in einigen Bundesstaaten immer noch vollstreckt. So auch in Arizona, wo Frank Atwood in einer Todeszelle auf seine Hinrichtung wartet. Er wurde 1987 zum Tode verurteilt, da er des Mordes an einem 8-jährigen Mädchen schuldig gesprochen wurde.

Letzte Hinrichtung in Arizona 2014

Die letzte Hinrichtung fand in Arizona 2014 statt. Durch einen Skandal, bei dem ein Todeskandidat nach der Giftinjektion über eine Stunde einen Todeskampf ausfechten musste, bis diese endlich wirkte, wurden weitere Exekutionen vorerst ausgesetzt.

Hinrichtungen könnten bald fortgesetzt werden

Doch jetzt will der republikanische Gouverneur Doug Ducey das Hinrichten fortsetzen. Atwood könnte da der erste auf der Liste sein. Der US-Todeskandidat ist mittlerweile 65 Jahre, hat einen schlechten Gesundheitszustand und ist wegen Corona in seiner Zelle isoliert.

Recht auf österreichische Staatsbürgerschaft wegen von Nazis vertriebener Mutter

Atwood hat nun den österreichischen Staat um Hilfe gebeten. Er will in nächster Zeit die österreichische Staatsbürgerschaft beantragen - obwohl er noch nie in Österreich war. Der Grund liegt hier bei der Herkunft seiner Mutter Alice.

Diese wurde 1916 in Wien geboren und floh später vor den Nazis in die USA. Seit September 2020 haben direkte Nachkommen von Österreichern, die vor den Nazis geflohen sind, das Recht, die Staatsbürgerschaft zu beantragen.

Geringe Chancen wegen krimineller Vergangenheit

So weit so gut. Was Atwood allerdings einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist seine kriminelle Vergangenheit. Der Staatsbürgerschaftsexperte Gerd Valchars meint dazu gegenüber dem "Kurier", das Atwood etwas wichtiges fehlen würde: Ein einwandfreier Leumund.

Auch wenn Frank Atwood sich laut einigen Vertrauten geändert habe (er soll Literatur, Kunst und Recht studiert und sogar ein Doktorat in Theologie gemacht haben), sei ein einwandfreier Leumund ein wichtiges Kriterium im Staatsbürgerschaftsgesetz. Der Politologe sieht somit eine sehr geringe Chance, dass der Todeskandidat Österreicher werden könnte.

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