Die von Hochwasserschäden geplagte Lagunenstadt Venedig erwägt eine deutliche Anhebung ihrer Fundamente.
Die Gemeinde prüfe derzeit, mit der Hilfe von zwei Bauunternehmen die Gebäude um rund einen Meter anzuheben, berichtete die italienische Zeitung "La Stampa" am Freitag.
Anhebung mit Druckkolben
Bei dem Projekt namens "Rialto" sollen
demnach unter den Fundamenten der von Wasser umspülten Häuser Pfosten
angebracht werden, die mit Hilfe von Druckkolben pro Tag um acht Zentimeter
angehoben werden. Da die Anhebung langsam und schrittweise vor sich gehe,
bleibe die Bausubstanz erhalten, hieß es in dem Bericht weiter. "Wir
verfolgen diesen Vorschlag mit großem Interesse", betonte Venedigs
Bürgermeister Massimo Cacciari.
2.500 Euro pro Quadratmeter
Das Projekt wäre laut "La Stampa"
allerdings mit hohen Kosten verbunden. Pro Quadratmeter müssten demnach
2.500 Euro bezahlt werden. Befürworter von "Rialto" betonen jedoch, dass die
Maßnahme Venedig sein früheres Aussehen zurückgeben werde. Die bei Touristen
enorm beliebte Stadt ist im Laufe des 20. Jahrhunderts um 23 Zentimeter
abgesackt. Allein in den Jahren zwischen 1993 und 2002 wurde Venedig mehr
als 50 Mal überschwemmt. Im Winter hat die Stadt regelmäßig mit Hochwasser,
dem Acqua Alta, zu kämpfen. In diesem Februar war der Wasserstand in
Venedigs Wasserarmen allerdings außergewöhnlich niedrig.
Hochwasserschutz statt der Deiche
"Rialto" wäre eine Alternative
zu dem vier Milliarden Euro teuren Projekt, das den Bau von 78 mobilen
Deichen an den Eingängen der Lagune vorsieht. Die Arbeiten dazu wurden
bereits 2003 begonnen und sollen bis 2012 fertiggestellt werden.