1 Jahr danach

Voller Erfolg für Gesichtsverpflanzung

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Die weltweit erste Teiltransplantation eines Gesichts ist ein Jahr danach als anatomischer Erfolg mit "ausgezeichnetem ästhetischen Ergebnis" bezeichnet worden.

Die 39-jährige Französin Isabelle Dinoire aus Nordfrankreich könne immer besser kauen und sprechen, sagten die Chirurgen am Montag. Die Teams der Chirurgen Bernard Devauchelle und Jean-Michel Dubernard hatten ihrer Patientin am 27. November 2005 das Unterteil des Gesichts - ein Dreieck aus Nase, Mund und Kinnpartie - von einer hirntoten Organspenderin eingefügt. Die Französin war ein halbes Jahr zuvor von ihrem Hund entstellt worden.

"Zum äußerlichen Ergebnis, das exzellent ist, gesellt sich, dass die wichtigen Funktionen wie Kauen und Sprechen wieder hergestellt sind", halten die Chirurgen fest. "Die festgestellten Fortschritte sowohl bei der Sensibilität wie im Motorischen bestätigen sich Monat für Monat mehr. " Zwei Mal mussten die Ärzte mit starken Medikamenten ein Abstoßen des fremden Gewebes verhindern, jetzt sei aber auch die "Toleranz des Transplantats ausgezeichnet." Die beiden Chirurgen veröffentlichten ein Foto ihrer Patientin knapp "ein Jahr danach". Sie haben eine zweite Gesichtstransplantation für 2007 angekündigt.

Die Französin, der am 27. November 2005 nach einem Hundebiss Lippen, Nase und Kinn einer Hirntoten verpflanzt worden waren, werde sogar von früheren Bekannten wiedererkannt. Dinoire ist nach dem Eingriff umgezogen, hat ihre neue Wohnung selber renoviert und sucht Arbeit.

Auch die tief liegenden Narben entzündeten sich hin und wieder. Doch langfristig werde die Dosis der Medikamente stetig reduziert, welche das Immunsystem unterdrücken, damit Dinoires Körper die fremde Haut nicht abstösst.

Narben lassen sich überschminken

Und so kann Dinoire wieder normal sprechen, essen, trinken - und rauchen. Auf ihren neuen Gesichtspartien spürt sie Wärme und Berührungen, auch die Muskeln funktionieren fast normal. "Natürlich sieht man die Narben" , sagt Chevauchelle. "Doch sie braucht sich nur ein wenig zu schminken, dann fällt sie überhaupt nicht auf." Die Frau, die nach einer Überdosis Medikamente bewusstlos geworden und von ihrem verzweifelten Hund schwer gebissen worden war, sei auch seelisch stabil.

Ärzte planen neue OP

Das Ärzteteam ist jedenfalls so ermutigt, dass es so bald wie möglich einen anderen Patienten operieren möchte. Noch fehlt die Genehmigung von zwei Gesundheitsbehörden, doch das staatlich finanzierte Programm der Chirurgen sieht fünf solcher Eingriffe innerhalb von drei Jahren vor.

Nach der Weltpremiere der Franzosen meldete im April auch ein Spital in China eine gelungene partielle Gesichtstransplantation. Zum Einsatz gekommen sei dieselbe Technik, sagt Chevauchelle, der als Pionier einst auch erste erfolgreiche Hand-Transplantationen vorgenommen hatte.

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