"Wasserbombe"

Überschwemmungen und umstürzende Bäume: Frau getötet

Schwere Unwetter haben am Sonntagnachmittag Norditalien heimgesucht - insbesondere die Region um Mailand. 

 Infolge eines plötzlichen Gewitters mit starkem Regen, Sturm und Hagel ist eine Frau nahe Mailand ums Leben gekommen, zwei weitere Personen wurden verletzt. Die Stadt kämpft mit Überschwemmungen, umgestürzten Bäumen und erheblichen Sachschäden.

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Eine 63-jährige Frau wurde von einem Baum erschlagen, während sie mit zwei Begleitpersonen spazieren war. Die beiden anderen Menschen - ein Mann und eine Frau - wurden verletzt und in die Krankenhäuser von Legnano und Como eingeliefert, wie Medien berichteten.

Sturm und "Wasserbombe" über Mailand

In vielen Mailänder Stadtteilen war von einer regelrechten "Wasserbombe" die Rede. Besonders stark betroffen war der Westen der Stadt. Die Zivilschutzbehörde rief Alarmstufe Orange aus - mit Warnungen vor Hagel und Überschwemmungen. Die Stadt sperrte vorsorglich alle Parks. Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala rief über seine Sozialnetzwerke zur Vorsicht auf - es sei mit weiteren Unwettern zu rechnen. Die Feuerwehr in Mailand erhielt über 150 Notrufe wegen unter Wasser stehenden Unterführungen, umgestürzten Bäumen, vollgelaufenen Kellern und losen Werbetafeln.

Der zuständige Stadtrat Marco Granelli meldete, dass das Rückhaltebecken des Flusses Seveso geleert wurde, um Hochwasser abzufangen. Die Rückhaltebecken wie jenes des Seveso-Flusses spielen eine wichtige Rolle beim Hochwasserschutz. In der Nähe des Stadtteils Ponte Lambro wurden mobile Barrieren aufgestellt, um bei weiterem Wasseranstieg vorbereitet zu sein. Auch die Provinz Varese wurde schwer von den Unwettern belastet: Die Feuerwehr musste über 80 Mal ausrücken. Der Wind erreichte Geschwindigkeiten von über 70 Stundenkilometer. In Varese wurden rund 10 Grad Temperatursturz gegenüber der Hitzewelle vom Freitag gemessen.

Auch in Como sorgten Wassermassen für Chaos: Der See trat über die Ufer, der Bereich um den Hauptplatz Cavour wurde gesperrt. Die Straße nach Civiglio musste erneut geschlossen werden, nachdem sie erst kürzlich nach einem Erdrutsch wieder geöffnet worden war. Die Kleinstädte Cernobbio, Maslianico und die A9-Autobahn waren ebenfalls betroffen. Auch in Lentate sul Seveso kam es zu dramatischen Szenen: Der Fluss trat über die Ufer, 15 Bewohner mussten evakuiert werden - darunter ältere und behinderte Personen. In der Region Bergamo mussten 13 Flüge vom Flughafen Orio al Serio umgeleitet werden - unter anderem nach Bologna, Malpensa und Verona.

Kühlere Temperaturen in den nächsten Tagen

Die heiße Luftmasse ("Antizyklon Pluto") ist vorerst verschwunden. Laut Meteorologen stehen in der kommenden Woche kühlere Temperaturen an. Doch die Gefahr weiterer Unwetter bleibt bestehen. Eine neue Hitzewelle könnte gegen Ende der nächsten Woche folgen.

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