Die Polizei in Niedersachsen durchsuchte das von Neonazis besetzte Hotel.
Nach wiederholten Schüssen bei einem von Neonazis besetzten Hotel in Faßberg im norddeutschen Bundesland Niedersachsen haben Polizei-Spezialkräfte das Gebäude am Dienstag in der Früh nach Waffen durchsucht. Dabei wurden ein Schlagstock, Pfefferspray und mehrere Waffenattrappen entdeckt, wie die Polizei mitteilte. In dem Hotel stieß das Sonderkommando auf zwölf Mitglieder der rechten Szene, darunter vier Jugendliche. Diese wurden der Obhut des Jugendamtes übergeben. Die Durchsuchung sämtlicher Räumlichkeiten des Hotels dauerte am Vormittag noch an.
Durchsuchungen
Zeitgleich gab es Durchsuchungen bei zwei weiteren
Rechtsradikalen in Niedersachsen, in Hannover und Rotenburg/Wümme. Dabei
wurden drei Schreckschusspistolen, ein Butterflymesser und einen Schlagring
entdeckt. Die beiden Rechtsextremen sollen sich am Mittwochabend voriger
Woche auf dem Hotel-Gelände in Faßberg aufgehalten haben, als zur Kontrolle
eingesetzte Polizeibeamte einen Schuss hörten.
Gerichtsverhandlung
Zu den Polizeiaktionen kam es wenige Stunden
vor einer Verhandlung vor dem Landgericht Lüneburg. Der Zwangsverwalter des
ehemaligen Hotels Gerhus will eine einstweilige Verfügung erwirken, mit der
er das Gebäude räumen lassen kann. Die Rechtsradikalen hatten sich im
Auftrag des rechtsextremen Anwalts Jürgen Rieger, ein Funktionär der NPD
(Nationaldemokratische Partei Deutschlands) durch das Aufbohren der
Türschlösser vor knapp drei Wochen Zutritt zu dem Gebäude verschafft. Die
Rechtslage ist unklar, zumal Rieger zuvor eine Pachtvertrag für das Hotel
abgeschlossen hatte.