Afghanistan

19 Tote bei Anschlägen

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Bei mehreren Selbstmordanschlägen sind am Montag in Afghanistan mindestens 19 Menschen getötet worden, darunter vier kanadische NATO-Soldaten.

Der Angreifer sprengte sich kanadischen Militärangaben zufolge mit seinem mit Sprengstoff beladenen Fahrrad vor den Soldaten in die Luft, als diese gerade Süßigkeiten an Kinder verteilten. Mehr als 25 afghanische Zivilisten, die meisten davon Kinder, seien bei der Detonation in der Provinz Kandahar verletzt worden, teilten die Vereinten Nationen in Kabul mit. Der UNO-Sondergesandte Tom Koenigs sprach von einem "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

Der Attentäter sei auf einem Fahrrad in die Menge gefahren und habe sich in die Luft gesprengt, sagte der Kommandant der kanadischen Truppen, General David Fraser. Ein Augenzeuge berichtete der Nachrichtenagentur AFP: " Die Kinder liefen zu dem kanadischen Konvoi, weil dort Stifte und Schreibhefte verteilt wurden." Dann sei der Attentäter herangefahren und habe den Sprengsatz gezündet. Ein Taliban-Sprecher erklärte, der Täter sei ein Bewohner Kandahars, der seinen Sprengstoffgürtel gezielt gegen die Kanadier eingesetzt habe. In der Provinz sind rund 2.300 kanadische Soldaten stationiert.

Taliban bekannten sich zum Anschlag
Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Ein Sprecher kündigte weitere Anschläge auf die internationalen Truppen an. Erst am Vortag hatte der NATO-Kommandant für Afghanistan erklärt, die Taliban-Kämpfer seien in einer zweiwöchigen Offensive der NATO und afghanischer Regierungstruppen aus der Region vertrieben worden.

In der Hauptstadt Kabul sprengte sich am Montag ein Attentäter in seinem Fahrzeug in die Luft - im Osten der Stadt an jener Hauptstraße, an der zahlreiche Stützpunkte ausländischer Soldaten liegen. Nach Behördenangaben starben vier Polizisten. Zehn Passanten wurden verletzt.

In Herat 11 Menschen getötet
Im Westen Afghanistans fielen elf Menschen einem Selbstmordanschlag zum Opfer, darunter nach Behördenangaben auch der stellvertretende Polizeichef der Provinz Herat. 18 weitere Personen wurden verletzt. Der Selbstmordattentäter sprengte sich nach Polizeiangaben vor der großen Moschee der Stadt in die Luft. Unter den Toten befinde sich ein Kind, hieß es nach Angaben eines Krankenhauses. Einer der Verletzten sei in kritischem Zustand.

Im Westen neue Militäroffensive gestartet
Internationale Truppen und afghanische Soldaten begannen am Montag in der westlichen Region Farah eine neue Militäroffensive gegen Aufständische, wie die NATO mitteilte. Beteiligt seien italienische, spanische und US-Soldaten. Eine zweiwöchige Offensive gegen die Taliban im Süden Afghanistans hatte die NATO am Sonntag für beendet erklärt. Bei der Offensive unter kanadischer Führung in drei Bezirken in der Provinz Kandahar wurden ihren Angaben zufolge in den vergangenen Wochen mehr als 500 Taliban-Kämpfer getötet.

Bei einem Gefecht zwischen Polizisten und mutmaßlichen Taliban kamen nach Angaben eines Polizeisprechers vom Montag 13 Aufständische ums Leben, vier weitere wurden verletzt. Im Rahmen der Kämpfe am Sonntag im Dorf Hawasa in der südafghanischen Provinz Helmand wurden Sturmgewehre, Maschinengewehre und Granaten beschlagnahmt.

Rumänien wird weitere 190 Soldaten schicken
Rumänien kündigte am Montag an, für den NATO-Einsatz in Afghanistan 190 weitere Soldaten zur Verfügung zu stellen. Angesichts der anhaltenden Gewalt hatte die NATO ihre Bündnispartner zur Aufstockung der Kontingente aufgerufen.

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