Angriff auf Polizei

28 Tote bei Selbstmordanschlag in Bagdad

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Der Attentäter sprengte sich vor der Polizeiakademie in die Luft.

Bei dem blutigsten Anschlag im Irak seit fast einem Monat sind am Sonntag in Bagdad mindestens 28 Menschen getötet und 58 weitere verletzt worden. Ein Selbstmordattentäter zündete vor der Polizeiakademie der Hauptstadt einen Sprengstoffgürtel. Die meisten Toten sind demnach Polizisten und Polizeischüler. Im Dezember waren bei einem Attentat auf dieselbe Polizeischule 15 Menschen getötet und 45 weitere verletzt worden.

Tod kam mit dem Fahrrad
Der Attentäter ist mit einem Fahrrad in eine Menschenmenge vor dem Gebäude im Stadtzentrum gefahren, bevor er den Sprengstoffgürtel zur Detonation brachte. Im Irak ist es seit der US-Invasion 2003 immer wieder zu Anschlägen auf Ausbildungsstätten von Armee und Polizei gekommen. Mitte Februar hatte sich eine Selbstmordattentäterin in Iskandariyah inmitten einer schiitischen Pilgergruppe in die Luft gesprengt und 35 Menschen mit in den Tod gerissen.

Zur Versöhnung aufgerufen
Am Freitag hatte die irakische Regierung zur "nationalen Aussöhnung" mit der früheren Anhängerschaft des vor sechs Jahren gestürzten Baath-Regimes des hingerichteten Ex-Diktators Saddam Hussein aufgerufen. "Wir müssen uns versöhnen mit denjenigen, die Fehler gemacht haben, die gezwungen waren, sich in dieser schwierigen Zeit mit dem ehemaligen Regime zu verbünden", sagte der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki vor sunnitischen Stammesführern in Bagdad. "Was geschehen ist, ist geschehen." Maliki appellierte an seine Landsleute, einen Schlussstrich unter die "schwarze Vergangenheit" des Landes zu ziehen. Nach dem Sturz Saddam Husseins waren die Schiiten an die Macht gekommen. Unter dem Baath-Regime (seit 1968) und dessen Vorgängern bildeten die Sunniten die Führungselite des Landes. Nach der US-geführten Invasion waren Hunderttausenden Baath-Mitgliedern erhebliche Einschränkungen auferlegt worden, darunter der Ausschluss von sämtlichen öffentlichen Ämtern.

Aus Sicht der US-Regierung, die bis zum Sommer kommenden Jahres zwei Drittel der momentan noch mehr als 140.000 amerikanischen Soldaten aus dem Irak abziehen will, ist eine erfolgreiche Aussöhnung Grundvoraussetzung für eine dauerhafte Verbesserung der Sicherheitslage.

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