Ein streng geheimer Einsatz der US-Streitkräfte hat die letzten großen Überreste von Saddam Husseins Atomprogramm sicher außer Landes gebracht.
550 Tonnen natürliches Uran aus dem Irak kamen am Samstag nach einer dreimonatigen Reise im Hafen der kanadischen Stadt Montreal an, wie die Nachrichtenagentur AP erfuhr. Der Transfer wurde aus Furcht vor Diebstählen oder Attentaten bislang streng geheimgehalten. Bei dem Uran handelt es sich um sogenannten Yellowcake, das Ausgangsmaterial zur Anreicherung für nuklearen Brennstoff oder Bombenbau.
Streng bewachte Anlage
"Alle sind sehr glücklich, das sicher aus
dem Irak gebracht zu haben", sagte ein ranghoher US-Regierungsbeamter der
AP. Das Uran war in der streng bewachten Atomanlage Tuwaitha 20 Kilometer
südlich von Bagdad gelagert. US-Experten begannen im Frühjahr damit, die
Substanz aus den teils beschädigten Fässern aus der Zeit Saddams in 3.500
neue Behälter umzufüllen. Im April wurden erste Lastwagenlieferungen
verdeckt zum Flughafen Bagdad gebracht.
Ausgeflogen
Dann wurde das Uran mit 37 Militärflügen auf das
britische Atoll Diego Garcia im Indischen Ozean geflogen. Ein Transport auf
dem Landweg schien zu gefährlich. Von dort wurde die sensible Fracht auf
einem US-Schiff auf dem knapp 14.000 Kilometer langen Seeweg nach Kanada
gebracht. Die irakische Regierung hatte das natürliche Uran an die
kanadische Firma Cameco Corp. verkauft. Das Unternehmen will das Material
nach eigenen Angaben anreichern und damit für die Stromerzeugung in der
zivilen Kernkraft nutzen. Die Firma habe "mehrere Zehnmillionen Dollar"
gezahlt, hieß es in Washington.