Mugabes Ende

Opposition gewinnt Parlamentswahl in Simbabwe

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Mugabes Regierungspartei verliert Parlamentsmehrheit in Simbabwe - auch bei der Präsidentschaftswahl beansprucht die Opposition den Sieg.

In Simbabwe hat die Opposition die Parlamentswahl gewonnen. Wie die Wahlkommission in der Nacht zum Donnerstag mitteilte, errang die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) bei der Abstimmung am vergangenen Samstag 109 der 210 Sitze im Abgeordnetenhaus. Die Partei von Präsident Robert Mugabe, ZANU-PF, stellt 97 Parlamentarier, ein Sitz geht an einen unabhängigen Kandidaten.

Über drei Sitze muss später noch einmal abgestimmt werden. Acht Minister der Regierung verloren den amtlichen Angaben zufolge ihr Parlamentsmandat.

Mugabe verliert auch bei Präsidentenwahl
Die demokratische Oppositionsbewegung erklärte am Mittwoch, dass sie den seit 28 Jahren regierenden Mugabe auch bei der gleichzeitigen Präsidentenwahl bezwungen habe. Oppositionsführer Morgan Tsvangirai habe 50,3 Prozent der Stimmen erhalten, sagte MDC-Generalsekretär Tendai Biti. Für Mugabe hätten nur 43,8 Prozent ihre Stimme abgegeben.

Er sei der nächste Präsident Simbabwes, sagte Biti auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Harare. Erneut kritisierte er die Wahl als unfrei und unfair.

Die staatliche Zeitung "Herald" berichtete dagegen, dass es zu einer Stichwahl kommen werde. Diese müsste innerhalb von drei Wochen nach der ersten Wahl stattfinden. Der Zeitungsbericht war das erste offizielle Eingeständnis, dass Mugabe die Präsidentenwahl nicht gewonnen hat.

Regierung spricht von Provokation
Die Regierung verurteilte die MDC-Erklärung als Provokation. Ein Sprecher der Regierungspartei ZANU(PF) warf der MDC in einem Interview mit dem Sender Al-Jazeera vor, mit der eigenen Auszählung "gegen das Gesetz zu verstoßen". Es obliege allein der Wahlkommission, die Ergebnisse bekanntzugeben.

Unterdessen wies der UN-Botschafter Simbabwes in New York, Boniface Chidyausiku, in einem BBC-Interview Spekulationen zurück, der 84-jährige Mugabe könnte nach knapp drei Jahrzehnten an der Macht das Land verlassen. "Robert Mugabe ist Simbabwese. Er hat sein Leben gelebt, um für Simbabwe zu arbeiten. Warum sollte er ein anderes Land wählen?" Außerdem habe er noch damit zu tun, die wirtschaftliche Krise des Landes zu beenden, die durch "Mächte von außen" verursacht sei.

Rücktritt in Würde gefordert
Zuvor hatte der südafrikanische Erzbischof und Friedens-Nobelpreisträger Desmond Tutu Mugabe zu einem "Rücktritt in Würde" aufgefordert. Mit Blick auf die sich abzeichnenden Wahlgewinne der Opposition meinte er am Mittwochabend in Kapstadt: "Demokratie bedeutet, dass man die Regierung austauscht, wenn die Bevölkerung das beschließt. Wir hoffen, dass der Übergang friedlich verlaufen wird, relativ friedlich, und dass Herr Mugabe mit Anstand und Würde abtreten wird." Wäre der Freiheitskämpfer vor zehn Jahren schon abgetreten, wäre sein Vermächtnis intakt geblieben.

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