Die Slowakei macht doch einen Rückzieher. Man habe ausreichend Gas aus Tschechien erhalten. Spindelegger ist zufrieden.
Der Block V1 des slowakischen Atomkraftwerks Jaslovske Bohunice geht vorerst nicht in Betrieb. Die Slowakei habe ausreichend Gaslieferungen aus Tschechien erhalten, begründete Außenminister Jan Kubis am Montag die Entscheidung der Regierung in Bratislava (Preßburg). Damit sei zumindest vorläufig ein Hochfahren des jüngst stillgelegten Reaktors nicht erforderlich. Österreichische Politiker und Umweltorganisationen begrüßten in ersten Reaktionen die Entscheidung der Slowakei.
Nach dem Ende des Gas-Streits werden noch diese Woche wieder neue Lieferungen via Ukraine erwartet.
Zufriedenheit in Österreich
Der slowakische Außenminister
hatte seinem österreichischen Amtskollegen Michael Spindelegger (V) die
Entscheidung in einem Telefonat am Montagvormittag mitgeteilt. Spindelegger
begrüßte die Entscheidung. Er habe gleichzeitig gegenüber Kubis seine
Hoffnung ausgedrückt, dass Bratislava "überhaupt auf Schritte verzichtet",
den Reaktor in Bohunice wieder hochzufahren. Erfreut und beruhigt über die
Nachricht aus Bratislava zeigten sich auch Grüne und BZÖ.
Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßte die Entscheidung der Slowakei. Die Gaskrise sei nur ein Vorwand der slowakischen Atomlobby gewesen, um den Reaktor wieder in Betrieb zu nehmen und so schnelles Geld mit dem Export von Atomstrom zu verdienen.
Ende Dezember stillgelegt
Der Reaktorblock im AKW Bohunice war
erst Ende Dezember stillgelegt worden. Angesichts des Energie-Notstands
wegen der Gas-Krise hatte die Regierung in Bratislava jedoch am 10. Jänner
beschlossen, das Hochfahren der Anlage V1 prüfen zu wollen. Die vom
russisch-ukrainischen Gas-Streit besonders stark betroffene Slowakei bekam
schließlich seit Sonntag Gas aus Tschechien geliefert.