Anlässlich des 60. Jahrestages der Gründung Isreals meldete sich Osama Bin Laden wieder zu Wort und rief zur Befreiung Palästinas auf. Laut Experten ist er sehr krank.
Terroristenanführer Osama bin Laden hat zum 60. Jahrestag der Staatsgründung Israels den Kampf gegen den jüdischen Staat und seine westlichen Verbündeten zum wichtigsten Ziel von Al-Kaida (al-Qaeda) erklärt. Die Botschaft wurde offenbar gezielt zum Nahost-Besuch von US-Präsident George W. Bush veröffentlicht, der am Freitag von Tel Aviv nach Saudi-Arabien weiterreiste.
Wie krank ist Bin Laden?
Nach Meindung des deutschen
Terrorismus-Experten Yassin Musharbash klingt die Stimme von Terrorchef
Osama bin Laden in seiner jüngsten Audio-Botschaft kränklich.
Während die Rede vor allem Altbekanntes enthalte, sei sie aus einem anderen Grund interessanter als die vorherigen Tonaufnahmen des Al-Kaida-Gründers, schrieb Musharbash am Freitag in "Spiegel Online": "Osama Bin Laden klingt schwächer und kränklicher als zuletzt. Es scheint ihm fast Mühe zu bereiten, überhaupt zu sprechen. Er redet etwas langsamer als gewöhnlich."
Schlechte Qualität
Analysten bei Nachrichtendiensten und
Terrorforschungsinstituten dürften nun versuchen, aus der angegriffenen
Stimme des Terrorpaten ferndiagnostische Schlüsse zu ziehen, so der Experte.
Der Erkenntnisgewinn dürfte allerdings gering sein, denn die ungewöhnlich
schlechte Tonqualität erschwere die Auswertung.
"Es ist nicht auszuschließen, dass beides - angegriffene Stimme und miserable Tonqualität - Hinweise auf verschlechterte Lebensbedingungen Bin Ladens sind. Vielleicht ist der Kaida-Chef aber auch schlicht erkältet", räumte Musharbash ein.
Israelische Besatzung in Palästinä "mittelalterlich"
Die
rund neun Minuten lange Ansprache Bin Ladens wurde am Freitagvormittag von
Al-Kaidas Propagandaabteilung "al-Sahab" ("Die Wolken") veröffentlicht. Er
ruft darin die Muslime zur Befreiung Palästinas auf.
In einer am Freitag von Islamistenforen im Internet veröffentlichten Tonbandbotschaft "an die Völker des Westens" heißt es, die israelische Besatzung in Palästina sei "mittelalterlich, genauso wie die Ausbeutung der Reichtümer des Irak durch die USA". Die meisten Menschen im Westen hätten durch die tendenziöse Berichterstattung ihrer Medien falsche Vorstellungen von Israel, die er nun ausräumen wolle.
Die Stimme auf dem Band, das keine gute Tonqualität hat, ähnelt der Stimme des Terroristenanführers auf früheren Aufnahmen, die von Geheimdienstexperten als authentisch eingestuft worden waren. Die Botschaft wurde wahrscheinlich erst vor einigen Tagen aufgenommen, denn Bin Laden nimmt darin Bezug auf die Besuche westlicher Politiker in Israel, das diese Woche den 60. Jahrestag seiner Staatsgründung feiert.
"Wir werden mit Gottes Hilfe den Kampf gegen Israel und seine Verbündeten fortsetzen, (...) wir werden keine Scholle des Landes Palästina aufgeben", heißt es auf dem Bin Laden zugeschrieben Tonband, und "der Heilige Krieg um Palästina ist eine religiöse Pflicht".