Gegen Gewalt an Frauen setzt Italiens Premier Berlusconi das Militiär ein - Mit seinem "Kompliment" ist er nun in ein Fettnäpfchen getreten.
Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi sorgt mit einem neuen Fauxpas für Entrüstung. Der Ministerpräsident versprach, dass er 30.000 Soldaten zur Bekämpfung der Kriminalität einsetzen werde, nachdem seit Jahresbeginn eine Serie von Gewaltakten gegen Frauen die Öffentlichkeit geschockt hat. Drei Frauen wurden seit Jahresbeginn in Rom brutal vergewaltigt. Berlusconi meinte nun, er werde zwar die Soldaten einsetzen, es sei aber schwierig, die Welle der Gewalt ganz zu stoppen. "Wir müssten so viele Soldaten haben, wie es in Italien schöne Frauen gibt. Ich glaube wir werden es niemals schaffen", so der Frauenheld.
"Mangelnde Sensibilität"
Die Worte Berlusconis
sorgten für helle Entrüstung. "Diese Äußerungen bezeugen wieder einmal die
mangelnde Sensibilität des Premierministers, der das Drama der sexuellen
Gewalt ignoriert, die italienischen Frauen beleidigt und selbst den Sinn des
Militäreinsatzes infrage stellt", sagte der italienische Oppositionschef
Walter Veltroni. Auch italienische Frauenverbände reagierten wütend auf
Berlusconis Worte.
"Hässliche Männer"
Auch die Rechtspolitikerin
und Duce-Enkelin, Alessandra Mussolini, die seit Jahren Kampagnen gegen die
Gewalt gegen Frauen führt, schaltete sich in die Debatte ein. "Man braucht
so viele Soldaten, weil es so viele hässliche Männer gibt", so Mussolini.
Welle der Gewalt
Italien hat geschockt auf den brutalen Übergriff
auf ein junges Paar in Guidonia, 30 Kilometer von Rom entfernt, reagiert.
Das Paar, das sich im Auto auf einem Platz außerhalb der Hauptstadt
aufhielt, wurde am Donnerstagabend von fünf Ausländern überfallen. Die Täter
sperrten den Mann in den Kofferraum und vergingen sich an seiner 21-jährigen
Partnerin. Eine 41-Jährige wurde am Mittwoch vermutlich von zwei Ausländern
vergewaltigt, während sie abends von der Bushaltestelle nach Hause ging.
Frauenministerin Mara Carfagna zeigte sich über die Gewaltwelle geschockt und kündigte Maßnahmen an, um weiblichen Opfern konkrete Hilfe zu garantieren. "Gewalt ist die häufigste Todesursache für Frauen zwischen 15 und 60 Jahren", so die Ministerin. Sie plant auch eine Kampagne zur Vorbeugung gegen Gewalt in der Familie.