Neue Vorwürfe: Die Soldaten sollen die Zivilisten in die Genitalien geschlagen und den Toten die Augen ausgedrückt haben.
Anwälte haben gegen die britischen Truppen im Irak schwere Vorwürfe von Folter und Menschenrechtsverletzungen erhoben. Sollten die Behauptungen stimmen, wäre das der schlimmste Fall von Fehlverhalten der britischen Armee in den vergangenen 100 Jahren, meinte Anwalt Phil Shiner am Freitag. Shiner vertritt in dem Fall neun irakische Zivilisten.
Verschiedene Ansicht
Es geht um Kämpfe zwischen Briten und
Aufständischen in der Stadt Majar-al-Kabir im Mai 2004. Laut
Verteidigungsministerium kamen damals etwa 28 Iraker ums Leben, 9 weitere
kamen in Gewahrsam. Laut den Anwälten wurden dagegen im Gewahrsam der
britischen Truppen 22 Menschen getötet. 9 weitere hätten Folter und
Missbrauch überlebt.
In die Genitalien geschlagen
Die Anwälte stützen ihre
Anschuldigungen auf Augenzeugenberichte, Sterbeurkunden und Videoaufnahmen
der Familien der Opfer. Die Soldaten sollen Leichen die Augen ausgedrückt,
Gefangene erstickt und sie an den Genitalien geschlagen haben.
Causa wird neu aufgerollt
Dem britischen Verteidigungsministerium
zufolge wird der Vorfall seit Dezember erneut untersucht. Eine erste
Untersuchung der britischen Militärpolizei hatte 2004 keine Hinweise auf
widerrechtliche Tötungen, Folter oder Leichenschändung ergeben.
Gegen die britischen Truppen im Irak wurden mehrfach Vorwürfe von Missbrauch und Folter von Gefangenen erhoben. Bisher kam es jedoch nur zu einer Verurteilung.