DAS SAGT Österreich

Bei dieser Hofburg-Wahl ist alles möglich

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Die Bundespräsidenten-Wahl wird in den letzten fünf Wochen noch zu einem echten Krimi. Eine Stichwahl wird von Tag zu Tag wahrscheinlicher.

– Bundespräsident Alexander Van der Bellen kommt in diesem Wahlkampf einfach nicht in Fahrt. VdB ist viel zu wenig präsent, wirkt mit seinem Boykott der TV-Duelle zu abgehoben. Statt sich darauf zu konzentrieren, seine älteren Kernwähler zu mobilisieren, postet er TikTok-Videos. Das könnte sich am Wahlabend rächen: Wenn die alten VdB-Wähler am 9. Oktober zu Hause bleiben, droht dem Amtsinhaber eine Stichwahl – das wäre eine Blamage.

– Walter Rosenkranz ist der Einzige, der derzeit auf traditionellen Wahlkampf setzt. Er tourt quer durch Österreich, hat die komplette FPÖ-Struktur hinter sich, hat eine große Werbekampagne gestartet und profitiert obendrein von der Antiregierungs­stimmung. Der bis vor Kurzem völlig farblose Rosenkranz könnte zur Überraschung dieses Wahlkampfs werden und Van der Bellen in die Stichwahl zwingen.

– Noch ist im Rennen um Platz 2 aber alles offen: Anwalt Tassilo Wallentin hat Chancen, wenn er es schafft, konservative ÖVP-Wähler für sich zu gewinnen (dazu bräuchte es aber wohl eine Wahlempfehlung von prominenten ÖVPlern). Und Gerald Grosz und Marco Pogo könnten mit ihrer Social-Media-Power in den letzten Wochen noch den Turbo zünden. Denn international haben zuletzt meist jene Kandidaten gewonnen, die den besten Social-Media-Wahlkampf geführt haben.

– Spannend wird das Abschneiden von Heini Staudinger. Er spricht mit seiner Anti-Kapitalismus-Öko-Linie frustrierte Grün-Wähler an, die vor sechs Jahren noch VdB gewählt haben, und wird mit seinen 4–5 % wohl dafür sorgen, dass der Amtsinhaber unter 50 % fällt.

Und dann ist in einer Stichwahl alles möglich … 

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