Karl Rove

Bush verliert sein "Gehirn"

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Der Abschied von Karl Rove aus dem Weißen Haus markiert das Ende einer Ära für US-Präsident George W. Bush.

18 Monate vor dem eigenen Abschied aus dem Amt verlässt mit Rove sein engster Berater das Staatsschiff. Das bedeute auch, dass Bush als zunehmend politisch "lahme Ente", zumindest innenpolitisch, kaum noch wichtige politische Projekte umsetzen werde, kommentierte das konservative "Wall Street Journal". Mit Rove verliert Bush einen der letzten engen Berater, mit denen er 2001 seine umstrittene Präsidentschaft begann.

Portrait: Karl Rove der Meisterstratege
So groß war bisher sein Einfluss auf den US-Präsidenten, dass er den Beinamen "Bushs Hirn" trägt.
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Wollte republikanische Vorherrschaft
Rove geht wohl auch, weil zwei seiner ehrgeizigsten Ziele während der Bush-Präsidentschaft gescheitert scheinen: Der legendenumwobene Wahlstratege und berühmt-berüchtigte Strippenzieher der US-Politik wollte weit über Bush hinaus für viele Jahre eine republikanische Vorherrschaft in der amerikanischen Politik festschreiben. Zudem strebte er die Reformen der sozialen Systeme, insbesondere eine Privatisierung, an.

Angst vor Wahlen
Bush erwähnt heute die zunächst energisch vorangetriebenen Reformprojekte kaum noch. Angesichts des desaströsen, unpopulären Irakkriegs und zahlreicher Parteiskandale fürchten die Republikaner, dass sie nach der Wahlpleite im November 2006 nun auch bei der Präsidentschafts- und Kongresswahl 2008 erneut Federn lassen müssen.

Rove verlässt das Weiße Haus nicht als Sieger, wobei er doch genau diese Pose liebte wie keine andere, so kürzlich eine Analyse einer "gescheiterten Rove-Präsidentschaft". Der Präsidentenberater habe trotz großer Wahlerfolge seine Visionen nicht umsetzen können. Das sei dem "klarsten politischen Kopf seiner Generation" heute auch bewusst, meint der "Atlantic".

"Bushs Gehirn"
Rove galt als "Bushs Gehirn", so heißt auch ein gleichnamiger Film. Auch wenn die Anspielungen auf Bushs angeblich bescheidene intellektuelle Qualitäten zumindest nach Aussagen von Politikern wie Tony Blair oder Henry Kissinger völlig aus der Luft gegriffen sind, gibt es aber kaum Zweifel an dem enormen Einfluss Roves auf Bush. Als "Graue Eminenz" und "mächtigster Präsidentenberater in der Geschichte" ("Wall Street Journal") hat er maßgeblich die Bush-Politik mit geprägt.

Seine Macht habe man stets überschätzt, deutete er im "Wall Street Journal" an. Er habe lachen müssen über die vielen Mythen über sich selbst. Die Zeitschrift "Newsweek" hatte geschrieben, Leute wie Rove und Vizepräsident Dick Cheney seien dafür verantwortlich, dass Bush in einer großen "Blase" lebe, und den Zugang zur politischen Wirklichkeit verloren habe.

Antwort des Westens auf die islamistischen Feinde der Freiheit
Rove geht, ohne dass sich seine ideologische Sichtweise auf die Welt geändert hat. Wie sein "Boss" (so Rove über Bush) meint er nach wie vor, dass die Geschichte der Bush-Regierung letztendlich Recht geben werde: Es gehe zu Beginn des 21. Jahrhunderts um eine offensive Antwort des Westens auf die islamistischen Feinde der Freiheit. Deswegen sei auch der Irakkrieg gerechtfertigt gewesen. Den Republikanern habe weniger der Irakkrieg und der Krieg gegen den Terrorismus geschadet als vielmehr die vielen Skandale, meinte Rove.

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