Nach dem Taliban-Angriff in Kabul am Montag wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.
Einen Tag nach dem Angriff der radikalislamischen Taliban auf das Regierungsviertel von Kabul sind dort am Dienstag die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal deutlich verstärkt worden. Das fast fünfstündige Gefecht, bei dem am Montag zwölf Menschen getötet wurden, ließ wieder einmal Fragen laut werden, inwieweit die Regierung in der Lage ist, die Sicherheit in Afghanistan zu gewährleisten.
Lage unter Kontrolle
Die Zahl der Straßensperren und
Kontrollposten in Kabul wurde erhöht, Fahrzeuge wurde durchsucht, es waren
auch vermehrt Patrouillen zu Fuß unterwegs, wie der stellvertretende
Polizeichef Mohammad Chalil Dastjar erklärte. Ansonsten war es weitgehend
ruhig, auch der Verkehr lief wieder normal. Der Angriff einer Handvoll zu
allem entschlossener Islamisten hatte gezeigt, wie leicht diese Ruhe zu
erschüttern ist. Die NATO erklärte, die afghanischen Sicherheitskräfte hätte
die Situation am Montag weitgehend allein unter Kontrolle gebracht.
"Konflikt nicht zu gewinnen"
Der CDU-Europaabgeordnete
Elmar Brok forderte mit Blick auf den Angriff vom Montag, die Strategie des
Westens für das Land zu überdenken. "Die Taliban beherrschen über Nacht fast
80 Prozent des Landes. Die NATO-Kräfte können die militärische Sicherheit
nicht herstellen", sagte Brok der "Neuen Presse" aus Hannover. Dies belege,
"dass der militärische Konflikt offensichtlich nicht zu gewinnen ist".
"Wenn man die Taliban schon in den Dörfern drei Kilometer vor den deutschen Lagern hat, dann kommen Zweifel an der Richtigkeit der Strategie auf", erklärte der CDU-Politiker. Nach acht Jahren müssten die Europäer "endlich eine gemeinsame Position erarbeiten: Was ist eine gewinnbare Strategie, was ist ein erreichbares Ziel?" Auf dieser Grundlage könne man dann mit den USA verhandeln.