Im Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur der Demokraten hat Hillary Clinton parteiinternen Forderungen nach einem Rückzug eine klare Absage erteilt.
Sie habe keine Absicht aufzugeben, sagte die New Yorker Senatorin der Sonntag-Ausgabe der US-Zeitung "The Washington Post". Es sei abzuwarten, wer bei den kommenden zehn Vorwahlen als Sieger hervorgehe. Spätestens der Parteitag der Demokraten Ende August würde eine Entscheidung bringen, sagte sie.
Konzentration auf politischen Gegner
Clinton reagierte damit auch
auf die Äußerungen ihres Parteikollegen Patrick Leahy. Der Senator aus
Vermont hatte die New Yorker Senatorin aufgefordert, den Weg für ihren
Rivalen Barack Obama freizumachen. Die Partei müsse sich endlich auf den
politischen Gegner konzentrieren, sagte er.
Auch Obama hinter Clinton
Auch Obama schloss sich den Forderungen
nach einem Rückzug Clintons nicht an: Die frühere First Lady habe das Recht,
bei den Vorwahlen so lange um Stimmen zu kämpfen, wie sie das für richtig
halte, erklärte der Senator aus Illinois. Zugleich trat er Bedenken
entgegen, seine Partei könne durch den erbitterten Wettstreit um die
Kandidatur gespalten werden. Diese Darstellung sei übertrieben, sagte Obama.
Er gehe davon aus, dass sich die Partei nach einer Entscheidung im Sommer
geschlossen hinter den Sieger stelle.
Nutzt Streit den Republikanern?
Der Chef der Demokratischen
Partei, Howard Dean, hatte die Parteimitglieder am Freitag zur Einigkeit
aufgerufen. Wie viele Demokraten befürchtet Dean, dass der Dauerstreit
zwischen den beiden Bewerbern am Ende dem republikanischen Kandidaten John
McCain nutzen könnte. Beide Lager wiesen diese Bedenken zurück, Obama nannte
die Berichte über eine Spaltung der Demokraten "übertrieben", der ehemalige
US-Präsident Bill Clinton sagte auf einer Wahlkampfveranstaltung in
Pennsylvania: "Wir müssen uns entspannen und es einfach geschehen lassen.
Niemand spricht davon, der Partei zu schaden."
Obama liegt klar voran
Hillary Clinton liegt bei der Zahl der
insgesamt benötigten Delegiertenstimmen bisher hinter Obama. Die Senatorin
kann Umfragen zufolge aber in Pennsylvania auf einen Sieg hoffen. Dort
finden am 22. April die nächsten Vorwahlen statt. Allerdings könnte Obama
noch Rückenwind gewinnen, da er inzwischen auch die Unterstützung des
populären demokratischen Senators Robert Casey aus dem Bundesstaat bekommen
hat. Es gilt als praktisch unmöglich, dass die New Yorker Senatorin den
Vorsprung ihres Gegenkandidaten in den ausstehenden Vorwahlen noch aufholt.
Eine Chance auf die zur Nominierung nötige Mehrheit von 2.025 Stimmen hat
sie nur noch, wenn sie die große Mehrheit der sogenannten Super-Delegierten,
die durch ihre Partei-oder Staatsämter Stimmrecht haben, hinter sich vereint.