Der mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher soll 19 Personen ermordet haben.
Der bisher flüchtige mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher Darko Jankovic ist am Sonntag festgenommen worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft nach Medienberichten vom Montag in Belgrad. Jankovic wird für schwerste Verbrechen während des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina (1991-1995) im ostbosnischen Zvornik verantwortlich gemacht. Nach den Worten des stellvertretenden Staatsanwaltes für Kriegsverbrechen Bruno Vekaric wird der festgenommene ehemalige Angehörige der serbischen Milizeinheit "Gelbe Wespen" unter anderem mit dem Mord an 19 Muslimen in einem Kulturheim in der Ortschaft Celopek im Jahr 1992 in Verbindung gebracht.
Annäherung an EU
Im Juni 2008 waren bereits drei Serben
wegen ähnlicher Kriegsverbrechen in dieser Region von einem Belgrader
Gericht zu Gefängnisstrafen zwischen drei und 15 Jahren verurteilt worden.
Serbien versucht, zahlreiche Missetäter zu fassen und zu verurteilen, die
bisher unbehelligt im Land leben konnten. Damit soll die Voraussetzung für
eine schnelle Annäherung
des Landes an die Europäische Union (EU) geschaffen werden.
Mladic und Hadzic
Die beiden wichtigsten vom
UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gesuchten serbischen Flüchtlinge
sind jedoch immer noch auf freiem Fuß. Der Militärkommandeur der bosnischen
Serben, General Ratko Mladic, und der kroatische Serbenführer Goran Hadzic
konnten trotz aller Versprechungen immer noch nicht gefasst werden. Zum
Jahresende war der Chef des Mladic-Verfolgerteams, der serbische Minister
Rasim Ljajic, wegen Erfolglosigkeit zurückgetreten.
Fahndung
"Wir fahnden ununterbrochen 24 Stunden nach den beiden",
versicherte der serbische Sonderstaatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir
Vuckevic, am Montag der Zeitung "Politika" in Belgrad. Mladic hatte bis 2001
unbehelligt in Belgrad gelebt. Heimische Medien hatten lückenlos die
Adressen aller seiner Fluchtwohnungen bis zum Jahr 2006 veröffentlicht. Die
serbischen Behörden behaupten seitdem, der General sei spurlos verschwunden.
Allerdings nähren die Hintergründe der Festnahme des politischen Führers der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, vor eineinhalb Jahren in Belgrad Zweifel an dieser Version. Bis heute ist unklar, wer Karadzic seine Legende als Wunderheiler und zudem echte Personaldokumente beschafft hat. Karadzic muss sich als Verantwortlicher für die schwersten Menschenrechtsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg zur Zeit vor dem UN-Tribunal verantworten.