Die Menschen meinen, dass die Regierung es verabsäumt hat, den drohenden Staatsbankrott in Island abzuwenden. Jetzt wollen sie in die EU.
In Island haben angesichts des drohenden Staatsbankrotts rund 2.000 Demonstranten den Rücktritt der Chefs von Regierung und Notenbank gefordert. Ministerpräsident Geir Haarde und Zentralbankchef David Oddsson haben es nicht geschafft, schweren Schaden vom Land abzuwenden, so lautet die Kritik des Demonstrationszugs vom Parlament zu einem Regierungsgebäude im Zentrum der Hauptstadt Reykjavik.
EU-Beitritt verlangt
Zudem wurde ein zügiger Beitritt des Landes
in die Europäische Union gefordert. Dazu könnten auch vorgezogene Neuwahlen
beitragen. Die bis 2011 gewählte Koalitionsregierung ist in der Frage
gespalten: Während Haardes Unabhängigkeitspartei gegen einen Beitritt ist,
ist der Juniorpartner, die Sozialdemokratische Allianz, dafür.
Euro gegen Fische
Viele Bürger und Politiker Islands haben sich
in den vergangenen Jahren für den Euro ausgesprochen, der aber einen
Beitritt zur EU erfordert. Dagegen sträubte sich aber vor allem die für die
Insel extrem wichtige Fischerei-Industrie. Sie fürchtet, bei einem Beitritt
Zugeständnisse machen zu müssen.
Kurz vor Staatsbankrott
Die 300.000 Einwohner zählende Insel ist
wie kein anderes Land Europas von der Finanzmarktkrise betroffen. Die
Regierung versucht nun, durch die Verstaatlichung von Banken und mit Hilfe
ausländischer Darlehen eine Staatspleite zu verhindern. Kreisen zufolge
werden insgesamt sechs Milliarden Dollar benötigt.