Die hessische SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti hat sich zur Siegerin der Landtagswahl in dem deutschen Bundesland erklärt.
"Wir sagen heute Abend: Die Sozialdemokratie ist wieder da. Wir haben für eine andere politische Kultur in diesem Lande gekämpft und wir haben gewonnen", sagte Ypsilanti am Sonntagabend unter dem Jubel ihrer Anhänger in Anspielung auf die umstrittene Wahlkampagne des geschlagenen CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch.
Wie die künftige Regierung in Hessen aussehen wird, war jedoch am Wahlabend völlig unklar. Hochrechnungen von ARD und ZDF ergaben nämlich eine Pattsituation im Landtag mit jeweils 55 Sitzen sowohl für eine CDU-FDP-Koalition als auch für Rot-Grün. Eine spätere ZDF-Hochrechnung sagte jedoch der Linken mit 5,0 Prozent knapp den Einzug in den Landtag voraus. In diesem Fall kämen CDU und FDP auf 53 Sitze, die Linksparteien auf 57 Sitze. SPD-Spitzenkandidatin Ypsilanti hat eine Koalition mit der Linken stets ausgeschlossen.
Der Wahlausgang in Hessen eröffnet Andrea Ypsilanti (SPD) die Chance, die zweite "Landesmutter" in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu werden. Bisher hatte dies nur ihre Parteikollegin Heide Simonis geschafft. Simonis wurde nach dem Rücktritt des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Björn Engholm (SPD) im Mai 1993 dessen Nachfolgerin und blieb zwölf Jahre lang im Amt, bis sie nach der Wahl 2005 die Mehrheit der Stimmen im Kieler Landtag verpasste.