Von Al Kaida

Drei Spanier in Mauretanien entführt

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Bewaffnete Terroristen haben Entwicklungshelfer als Geiseln genommen und verschleppt.

Drei spanische Entwicklungshelfer sind in Mauretanien von mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen entführt worden. Bewaffnete Männer hatten das Auto der Helfer nördlich der Hauptstadt Nouakchott gestoppt, die Insassen als Geiseln genommen und verschleppt. Alles deute darauf hin, dass ein Terrorkommando von Al-Kaida hinter der Entführung stecke, teilte der spanische Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba am Montag in Madrid mit.

Die Spanier - zwei Männer und eine Frau - waren in dem nordwestafrikanischen Wüstenstaat in einem Konvoi von insgesamt 13 Fahrzeugen unterwegs gewesen, der Hilfsgüter aus Barcelona nach Senegal und Gambia bringen sollte. Sie hatten sich im letzten Auto des Konvois befunden. Bei den drei entführten Helfern handelt es sich um zwei katalanische Firmenchefs und eine Justizbeamtin, die als Freiwillige für die Organisation Barcelona-Acció Solidària unterwegs waren.

Groß angelegte Fahndungsaktion
Die mauretanische Armee und die Polizei starteten in dem Gebiet eine groß angelegte Fahndungsaktion nach den Geiselnehmern. Die übrigen Fahrzeuge des Hilfskonvois erhielten auf ihrer Weiterfahrt militärischen Geleitschutz. Die von den Helfern gewählte Route hatte als relativ sicher gegolten. Im Dezember 2007 waren in Mauretanien vier französische Urlauber von mutmaßlichen Terroristen ermordet worden. Im Juni dieses Jahres wurde ein amerikanischer Lehrer in Nouakchott erschossen.

Der nordafrikanische Arm von Al-Kaida hatte sich unter anderem zu dem Selbstmordanschlag vor der französischen Botschaft in Mauretanien im August bekannt. Das Attentat hatte kurz nach der Vereidigung von Präsident General Mohamed Ould Abdel Aziz stattgefunden. Hervorgegangen ist die Gruppe "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" (AQMI) aus der fundamentalistischen GSPC ("Salafistische Gruppe für Predigt und Kampf") in Algerien. General Abdel Aziz, der ein Jahr zuvor den demokratisch gewählten Präsidenten Sidi Ould Cheikh Abdallahi aus dem Amt geputscht hatte, hat dem islamistischen Terrorismus den Kampf angesagt. Ende Juli wurde in der Nähe von Nouakchott ein angeblicher AQMI-Führer, Mohamed Abdallahi Ould Hmeimed, genannt "Abu Dher", festgenommen. Kurz vor der Präsidentenwahl war es in der Hauptstadt zu einem Schusswechsel zwischen der Polizei und mutmaßlichen Al-Kaida-Mitgliedern gekommen. Zwei der Männer wurden gefasst; sie sollen in die Ermordung eines US-Dozenten verwickelt gewesen sein, der auf offener Straße durch drei Kopfschüsse getötet worden war.

Nach dem Putsch vom Vorjahr hatte die AQMI zum "Heiligen Krieg" aufgerufen. Ein Terrorkommando ermordete vier französische Urlauber. Daraufhin wurde die durch Mauretanien verlaufende Dakar-Rallye abgesagt. Eine Gruppe mit der Bezeichnung "Gotteskrieger-Brigaden des Prinzen der Wüste, Yahya Jawadi" attackierte Militärangehörige. Es kam auch zu Übergriffen gegen Christen in Mauretanien.

Der 2005 gestürzte Diktator Maaouya Ould Sid'Ahmed Taya war ein Verbündeter der USA und hatte offizielle Kontakte mit Israel aufgenommen. Nach Tayas Sturz, an dem General Abdel Aziz maßgeblich beteiligt gewesen war, hatte das Militär eine Reihe von inhaftierten islamischen Fundamentalisten freigelassen, die mit radikalen Gruppen in Algerien in Verbindung gewesen sein sollen. Israel hatte zu Jahresbeginn, zehn Jahre nach der Herstellung diplomatischer Beziehungen, seine Botschaft in Mauretanien schließen müssen. In Nouakchott fand damals eine Großkundgebung statt, bei der es den Sicherheitskräften nur mit Mühe gelang, die Erstürmung der israelischen Botschaft durch wütende Demonstranten zu verhindern.

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