Gebet für Opfer

Erdbeben überschattet Osterfeiern in Rom

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Der Papst betete für die Opfer des verheerenden Bebens. Der Kreuzweg gilt neben der Osterwache als einer der Höhepunkte der Karfeiertage.

Überschattet von dem schweren Erdbeben in den Abruzzen haben in Rom die Osterfeiern mit Papst Benedikt XVI. begonnen. Auch bei dem von Dutzenden von Fernsehsendern in alle Welt ausgestrahlten Karfreitags-Kreuzweg klang am Abend am Kolosseum in Rom das Leid der Zehntausenden von Menschen durch den Erdstoß vom vergangenen Montag an.

Vor dem Ende des traditionellen Kreuzweges betete Benedikt für alle Leidenden der vom Beben heimgesuchten Abruzzen, "auf dass auch ihnen der Stern der Hoffnung und das Licht des wieder auferstandenen Herrn erscheine." Durch das Abruzzen-Beben starben mindestens 290 Menschen.

"Besonderes göttliches Handeln"
"Es ist in schwierigen Augenblicken nicht alles verloren", so hieß es in dem Gebet, mit dem im Beisein des Papstes der Kreuzweg am späten Abend eröffnet wurde. Hinter Naturkatastrophen, Kriegen, Revolutionen und Konflikten jeder Art gebe es auch "ein besonderes göttliches Handeln". Ganz Italien hatte am Karfreitag mit einem Staatsbegräbnis und einer außerordentlichen Messe in der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila von den Opfern des Erdbebens Abschied genommen.

Benedikt trug Kreuz auf keiner Station
Im Gedenken an den Leidensweg Jesu Christi vor 2000 Jahren machten sich Pilger im Schein von Fackeln auf den Weg der sogenannten Via Crucis im Zentrum der Ewigen Stadt. Die Meditationen zu dem vor allem auch bei Ostertouristen beliebten Kreuzweg stammten in diesem Jahr von dem indischen Erzbischof Thomas Menamparampil. Der Vatikan hatte die Gläubigen in dem Zusammenhang aufgerufen, über das "Böse in der Welt" nachzudenken, auch über die Verfolgung von Christen in Indien. Benedikt trug das Kreuz wie schon 2008 auf keiner der 14 Stationen.

An das Erdbeben mit Hunderten von Toten hatte Benedikt bereits zur Eröffnung der Osterfeierlichkeiten am Gründonnerstag erinnert. Ein Teil der bei der Messe geweihten heiligen Öle für Taufen und Firmung waren der geschundenen Erdbebenregion gewidmet. Für die Trauermesse in der Abruzzen-Hauptstadt hatte der Vatikan eine Sondergenehmigung erteilt, weil am Karfreitag sonst keine Eucharistie-Messen üblich sind. Benedikt, der nach Ostern die Erdbebenregion besuchen will, schickte seine "rechte Hand", Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, und seinen Privatsekretär Georg Gänswein zu der Feier.

Osterwache im Petersdom
Nach der traditionellen Fußwaschung am Gründonnerstag-Abend gehört die Osterwache am Samstag im Petersdom zu den erhebenden Momenten der Feierlichkeiten - wenn das Osterlicht die zuvor dunkle Kirche immer heller erstrahlen lässt und um Punkt Mitternacht die Kirchenglocken in Rom zu läuten beginnen. Abschluss und Höhepunkt der wichtigsten christlichen Feiertage ist am Sonntag der Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis) vor Zehntausenden auf dem Petersplatz.

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Das römische Kolosseum bildete die beeindruckende Kulisse für den Karfreitags-Kreuzweg.

Der Beginn der Osterfeiern war von den verheerenden Beben in den Abruzzen überschattet.

Der Schock über das Unglück sitzt immer noch tief.

Zahlreiche Gläubige nahmen an der Prozession teil.

Papst Benedikt trug das Kreuz auf keiner der 14 Stationen.

Vor dem Ende des traditionellen Kreuzweges betete Benedikt für die Angehörigen der Erdbebenopfer.

Das Unglück in L'Aquila wurde als "besonderes göttliches Handeln" bezeichnet.