In Thailand versucht die Regierung, ihren Gegnern mit Hilfe der Armee beizukommen.
Bei den gewaltsamen Protesten in der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind zwei Menschen ums Leben gekommen. "Es gab am Regierungssitz eine schwere Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Anrainern", sagte der dem Regierungschef beigeordnete Minister Satit Wonghnongtaey im thailändischen Fernsehen.
Von Rothemden erschossen
Dabei hätten drei Bewohner
Schussverletzungen erlitten, von denen einer im Krankenhaus den Verletzungen
erlegen sei, sagte Satit. Der Tote sei 54 Jahre alt, seine Angehörigen
hätten gesagt, dass er "von Rothemden getötet wurde",
fügte der Minister hinzu. Als Rothemden werden wegen ihrer auffälligen
Kleidung die Regierungskritiker bezeichnet, deren Proteste in den
vergangenen Tagen eskalierten.
Der zweite Tote war nach Angaben eines Krankenhaussprechers ein 19-jähriger Mann, der eine Schussverletzung am Bauch erlitt. Laut der jüngsten Bilanz gab es 101 Verletzte. Soldaten und aufgebrachte Regierungsgegner lieferten sich in Bangkok Straßenschlachten.
Nicht aufgeben
Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva beschwor die
Demonstranten in einer neuen Fernsehansprache, friedlich abzuziehen. "Wir
werden uns dem Militär entgegenstellen", entgegnete einer ihrer
Anführer, Jakrapob Penkair. Nur durch den Rücktritt Abhisits könne die Menge
bewegt werden.
Blockaden und Brände
Die Demonstranten verbarrikadierten
sich hinter Straßenblockaden. An mehreren Stellen wurden Gummireifen in
Brand gesteckt. Die Demonstranten haben Wurfgeschoße gehortet, um näher
rückende Soldaten anzugreifen. Auch das Bildungsministerium steht in
Flammen.
Warnung an Touristen
Die Vereinten Nationen haben ihren
Mitarbeitern bereits Reisen nach Thailand untersagt. UNO-Mitarbeiter, die
sich im Land aufhalten, sollen ab Dienstag von zu Hause aus arbeiten. Auch
die Touristenzentren seien menschenleer, weil den Urlaubern aufgetragen
worden sei, in ihren Hotels zu bleiben
Pro Ex-Präsident
Bei den Protestierenden handelt es sich
zumeist um Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin
Shinawatra. Ihre Partei war bis Dezember vergangenen Jahres an der
Regierung, ehe sie unter dem Druck monatelanger Massenproteste abgelöst
wurde. Jetzt fordern die Aktivisten aus Thaksins Lager den Rücktritt von
Ministerpräsident Abhisit.
Ausnahmezustand ignoriert
Sie verstoßen mit ihrem Protest gegen
die Bestimmungen des Ausnahmezustands. Demnach sind Versammlungen von mehr
als fünf Menschen verboten. Angefeuert werden sie von Thaksin, der sie in
einer Botschaft aus dem Exil zu einem Volksaufstand aufrief.
Ministerpräsident Abhisit hatte am Sonntag den Ausnahmezustand in Bangkok ausgerufen. Am Samstag hatte die Regierung vorübergehend über den Badeort Pattaya und dessen Umgebung den Ausnahmezustand verhängt, nachdem dort Hunderte Regierungskritiker mit der Erstürmung des Veranstaltungsortes den Abbruch des Gipfels der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) erzwungen hatten. Von den Auseinandersetzungen in Thailand sind bisher keine Österreicher unmittelbar betroffen. |