Dem schwedischen Außenminister wurde die Einreise verweigert. Schweden will nun seinen Botschafter abziehen.
Die Regierung in Sri Lanka hat den europäischen Bemühungen um einen humanitären Waffenstillstand im Konflikt mit den Rebellen des Landes einen Dämpfer erteilt. Colombo lehnte es am Dienstag ab, dem schwedischen Außenminister Carl Bildt ein Visum für die Einreise für einen Besuch mit seinem französischen und britischen Kollegen zu erteilen. London und Paris wollen dennoch an der für Mittwoch vorgesehenen Visite ihrer Minister festhalten. Der Besuch soll dazu dienen, die Bemühungen der UNO für einen Waffenstillstand zu unterstützen, um Zivilisten die Flucht aus dem Kampfgebiet zu ermöglichen.
Im Norden Sri Lankas rücken die Regierungstruppen seit Wochen gegen die Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) vor und haben sie auf ein kleines Gebiet zurückgedrängt. Dort sind nach UNO-Schätzungen noch 50.000 Zivilisten eingeschlossen, deren Leben durch die Kämpfe und fehlende Nahrungsmittel bedroht ist.
Colombo verteidigt sich
Colombo habe zunächst nur Frankreichs
Außenminister Bernard Kouchner eingeladen, sagte ein Vertreter des
srilankischen Außenministeriums. Dann habe sich der britische Außenamtschef
David Miliband angeschlossen, was die Regierung gleichfalls genehmigt habe.
"Dann wollte der schwedische Außenminister auf den Zug aufspringen. Da haben
wir 'Nein' gesagt."
Unverständnis
Bildt zeigte für die Entscheidung
Unverständnis. "Das kann man einfach nicht machen", sagte er am Rand von
Beratungen der EU-Außenminister in Luxemburg. Sein Ministerium in Stockholm
teilte mit, dass Schweden als Reaktion auf diesen Affront seinen
Geschäftsträger aus Colombo zurückrufen werde. Das srilankische
Außenministerium erklärte, Bildt sei im Mai zu einer für beide Seiten
angenehmen Zeit willkommen. Warum er jetzt nicht einreisen durfte, wurde
nicht mitgeteilt. Die Einladung zu einem Besuch zu einem späteren Zeitpunkt
werde er nicht annehmen, kündigte Bildt an.
Waffenstillstand gefordert
Die EU-Außenminister hatten am Montag
einen Waffenstillstand für Sri Lanka gefordert. Die EU-Delegation sollte
versuchen, zwischen der Regierung und den tamilischen Rebellen zu
vermitteln. Die geforderte Feuerpause soll den Vereinten Nationen die nötige
Zeit geben, um Zivilpersonen aus dem Kampfgebiet zu bringen. In den
vergangenen Monaten sollen in den Gefechten fast 6.500 Menschen getötet
worden sein. Kouchner und Miliband wollen laut Bildt wie geplant nach Sri
Lanka reisen, um den Druck auf die Regierung zu verstärken, einem
Waffenstillstand zuzustimmen.
Die srilankische Regierung hat einen Waffenstillstand abgelehnt, weil sie nach eigenen Angaben befürchtet, dass sich die Rebellen dann neu formieren. Sie sagte aber zu, Luft- und Artillerieangriffe einzustellen, um Verluste unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden. Die Rebellen und ein Arzt meldeten jedoch am Dienstag, dass das umkämpfte Gebiet weiter mit Artillerie beschossen worden sei. Dabei sei auch ein Behelfskrankenhaus getroffen worden. Fünf Patienten seien dabei getötet worden. Die Regierung wies die Vorwürfe zurück.