Der kubanische Revolutionsführer meint, die Regierungsmitglieder hätten sich unwürdig verhalten. Er nannte die Umbildung eine "heilsame Veränderung".
Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro hat die von seinem jüngeren Bruder und Staatschef Raúl Castro vorgenommene Regierungsumbildung begrüßt. Die beiden abgesetzten Regierungsmitglieder hätten sich wegen Machtambitionen "unwürdig" verhalten, schrieb der "máximo líder" in einem am Dienstag im Staatsfernsehen verlesenen Beitrag. Es gehe nicht um das Auswechseln der "Gefolgsleute von Fidel" durch "Gefolgsleute von Raúl".
"Heilsame Veränderung"
Zudem sei er in die
Entscheidung zur Regierungsumbildung eingebunden gewesen, schrieb der
82-jährige Revolutionsführer in seiner jüngsten "Reflexion" mit dem Titel
"Heilsame Veränderungen im Ministerrat". Er sei zu Rate gezogen worden - und
das, obwohl keine Rechtsnorm diejenigen, die die Änderungsvorschläge
unterbreiteten, zu diesem Verhalten gezwungen habe, da er "seit längerem auf
Machtprivilegien verzichtet" habe. Die meisten der durch andere Ersetzten
seien im Übrigen nie von ihm vorgeschlagen worden. Fast ohne Ausnahme seien
sie "auf Vorschlag anderer Genossen der Partei-und Staatsführung" zu ihren
Ämtern gekommen.
"Unwürdige Rolle"
Die beiden von den
Presseagenturen als die "am meisten betroffenen" Genannten seien nicht wegen
des "Fehlens persönlicher Werte" entlassen worden, sondern weil die
"Honigsüße der Macht" in ihnen Ambitionen erweckt habe, die sie dazu
gebracht hätten, eine "unwürdige Rolle" zu spielen. Der "äußere Feind" habe
sich in Bezug auf sie "falsche Hoffnungen" gemacht, fügte Fidel Castro hinzu.
Gefolgsleute ausgetauscht
Raúl Castro hatte am Montag mehrere als
Gefolgsleute seines Bruders geltende Kabinettsmitglieder ausgetauscht, was
einige ausländische Medien dazu brachte, von einem Sieg der "Raúlistas" über
die "Fidelistas" zu sprechen. Unter anderen entließ er Außenminister Felipe
Pérez Roque und den für Wirtschaft zuständigen Sekretär des Ministerrats,
Carlos Lage, der allerdings weiter kubanischer Vizepräsident bleibt. Fidel
Castro nannte die beiden nicht namentlich.
Der 77-jährige Raúl Castro war vor einem Jahr zum Vorsitzenden des Staatsrates gewählt worden und hatte damit endgültig seinen älteren Bruder Fidel an der Staatsspitze abgelöst. Der schwerkranke Führer der Revolution von 1959 hatte die Regierungsgeschäfte bereits im Sommer 2006 an Raúl übergeben.