Die britische Regierung hat am Freitag eine Liste mit den Namen von 19 der 24 Verdächtigen veröffentlicht, deren Konten von der Bank auf England eingefroren wurden.
Einen Tag nach dem britischen Anti-Terror-Einsatz haben die Behörden am Freitag die Namen von 19 Verdächtigen veröffentlicht. Dabei handelt es sich vor allem um junge Männer aus muslimischen Einwandererfamilien, die seit langem in Großbritannien leben. Zwei der Männer sollen aus britischen Mittelklasse-Familien stammen und erst kürzlich zum Islam übergetreten sein. Insgesamt wurden 24 Verdächtige festgenommen.
Terrorspur führt nach Pakistan
Pakistan gab den britischen Behörden laut Medien entscheidende Hinweise zur Vereitelung der Anschläge. Zwei Männer, die britische Staatsbürger sind und als Schlüsselfiguren der Verschwörung gelten, wurden bereits im Vorfeld der britischen Ermittlungen in Pakistan festgenommen, so ein hoher Regierungsvertreter in Islamabad..
Kopf der Attentäter noch flüchtig
Nach fünf Verdächtigen, unter anderem dem mutmaßlichen Kopf der Gruppe, wird nach einem Medienbericht in Pakistan noch fieberhaft gesucht. Der 29-jährige mutmaßliche Anführer Matiur Rehman habe fünf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September einen "spektakulären Anschlag" geplant, berichtete der US-Fernsehsender ABC unter Berufung auf pakistanische Ermittler.
Hinweise „herausgepresst“
Die pakistanische Zeitung "The Nation" berichtete am Freitag unter Berufung auf Sicherheitskreise in Pakistan, konkrete Hinweise seien von drei am Dienstag in der Hafenstadt Karachi festgenommenen Verdächtigen "herausgepresst" worden. Zu den Festnahmen sei es gekommen, nachdem Sicherheitskräfte Nachrichten über die Anschlagpläne aufgefangen hätten. Die Hinweise seien sofort an den britischen Geheimdienst weitergegeben worden. Ein Sprecher der britischen Botschaft in Islamabad lobte die Zusammenarbeit Pakistans bei der Vereitelung der Anschläge. Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf ist ein enger Verbündeter der USA im internationalen Anti-Terror-Kampf.
"The Nation" berichtete, nach Vereitelung der Anschläge und nach neuen Hinweisen des britischen Geheimdienstes seien am Donnerstag sieben weitere Verdächtige in zwei pakistanischen Städten festgenommen worden. Die pakistanische Regierung bestätigte Festnahmen ohne Details. Im Innenministerium hieß es, mehrere der Festgenommenen seien Pakistanis aus Kaschmir.
Befehl zur sofortigen Ausführung
Die britische Tageszeitung "The Guardian" berichtete, dass die Festnahme von Terrorverdächtigen in Pakistan Auslöser für die Razzien in Großbritannien am Mittwochabend gewesen sei. Demnach war die Anschlagsserie ursprünglich erst für die kommenden Wochen geplant. Nach den Festnahmen in Pakistan sei von dort jedoch der Befehl zur sofortigen Ausführung gekommen. Nach der Entschlüsselung durch die Geheimdienste sei dann der sofortige Einsatz in Großbritannien beschlossen worden.
Von den Männern, deren Konten eingefroren wurden, ist laut "The Guardian" einer ein Maurer, ein weiterer ein Angestellter einer Pizzeria und ein dritter Nachtwächter. Unter den Verdächtigen soll auch der Vorsitzende der studentischen islamischen Gesellschaft an der London Metropolitan University sein, sowie zwei Brüder, die Gebrauchtwagenhändler sind, wie die Zeitung unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete.
Es sei nicht bekannt, dass die Männer Verbindungen zur Terrororganisation Al Kaida oder weiteren Gruppen in Pakistan hätten. Ein anderer Beamter sagte, die Ermittler hätten in Zusammenhang mit den Londoner Anschlagsplänen außerdem fünf einheimische Verdächtige festgenommen.
Flüssigsprengstoff in Getränkeflaschen
Nach Angaben des US-Heimatschutzministers Michael Chertoff wollten die Verdächtigen Flüssigsprengstoff in Energiedrink-Flaschen in die Flugzeuge schmuggeln und an Bord zu Bomben mischen. Nach US-Geheimdienstangaben hatten die Täter Flüge von Großbritannien zu "wichtigen Urlaubszielen" in den USA im Visier, wie New York, Washington, Los Angeles, Boston und Chicago. Laut "Washington Post" vom Freitag erfuhr der britische Geheimdienst erstmals über die geplanten mutmaßlichen Attentate, als ein Moslem nach den Bombenanschlägen in London im Juli 2005 über verdächtige Aktivitäten eines Bekannten erzählte. Im Dezember wurde dann auch die Polizei in London eingeschaltet, berichteten britische Medien.
Anschläge auf bis zu zwölf Flugzeuge
Den islamistischen Terroristen wird zur Last gelegt, eine Serie von Anschlägen auf bis zu zwölf Passagierflugzeuge über dem Atlantik geplant zu haben. Falls sie Erfolg gehabt hätten, wären nach britischen Presseberichten möglicherweise mehr als 3.000 Menschen ums Leben gekommen. Laut britischer Polizei wurde ein "Massenmord von unvorstellbarem Ausmaß" vereitelt.