Nach der Befreiung der „Le Ponant“-Geiseln vor Somalia will Frankreich eine internationale Truppe zur Bekämpfung von Piraten aufstellen.
Es ist ein Erfolg auf ganzer Linie, den sich Frankreichs Regierung an die Fahnen heften kann: Nach der erfolgreichen Geisel-Übergabe und dem anschließenden Militärschlag, bei dem sechs Piraten verhaftet wurden (wir berichteten), werden die 22 französischen Crew-Mitglieder der „Le Ponant“ heute in Paris erwartet. Dem Vernehmen nach wird auch ein Empfang im Élysée-Palast vorbereitet: Präsident Nicolas Sarkozy will es sich nicht nehmen lassen, die befreiten Geiseln der gekaperten Jacht persönlich willkommen zu heißen.
Seemacht-Gelüste
Der militärische Erfolg vor der
somalischen Küste beflügelt die Grande Nation: Die Weltmeere sollen
sicherer werden. Premierminister François Fillon kündigte an, Frankreich
werde sich für die Gründung einer internationalen Einheit zur Bekämpfung
der Piraterie einsetzen. Diese solle mit UN-Mandat den Schiffsverkehr in
gefährdeten Gegenden wie dem Horn von Afrika sichern, sagte Fillon am
Wochenende während einer Japanreise. Der Seemacht Frankreich soll dabei
natürlich eine wesentliche Rolle zukommen. Paris wolle sich an dieser
Einheit beteiligen, so Fillon: „Wir dürfen nicht in die alten Zeiten
zurückfallen, als das internationale Recht auf einem Teil der Weltmeere
nicht galt.“
Immer mehr Freibeuter
Tatsächlich boomt die Freibeuterei in
internationalen Gewässern: Laut Statistik des Internationalen
Schifffahrtsbüros (IMB) wurden im Vorjahr 263 Piratenangriffe gegen
Handelsschiffe registriert, zehn Prozent mehr als 2006. Am gefährlichsten
sind die Gewässer vor Afrika. Vor allem die Küsten Somalias, Nigerias und
Tansanias gelten als piratenverseucht. Vor der Küste Somalias operieren
Piraten vermutlich von „Mutterschiffen“ aus, von denen sie mit
Maschinenpistolen und Panzerfäusten bewaffnet zu Raubzügen aufbrechen.
Leichtes Spiel
Die „Le Ponant“ war am 4. April im Golf von Aden
geentert worden. Nach der Lösegeld-Übergabe – kolportierte zwei Millionen
Dollar von der Reederei – hatten die Freibeuter allerdings kaum Chancen auf
Flucht: Paris hatte vom Militärstützpunkt in Dschibuti aus zwei Fregatten
und einen Hubschrauberträger mobilisiert. Helikopter nahmen die Verfolgung
auf und fingen die Fluchtfahrzeuge der Kidnapper im offenen Gelände ab.
(red)