Erfolg bei den Friedensgesprächen auf Zypern: Die Teilung soll überwunden werden. Die griechische und die türkische Seite nehmen Verhandlungen auf.
Hoffnungsschimmer für das geteilte Zypern: Bei einem Treffen zwischen den Führern der griechischen und türkischen Volksgruppen, Demetris Christofias und Mehmet Ali Talat, einigten sich beide Seiten auf den sofortigen Wiederbeginn von Verhandlungen zur Überwindung der Teilung der Mittelmeerinsel.
Neue Ära
"Es ist eine neue Ära", sagte der
türkisch-zypriotische Führer Mehmet Ali Talat nach dem Treffen. "Unser Ziel
ist es, eine umfassende Lösung zu finden", fügte er hinzu. Als erstes
sichtbares Zeichen kündigten beide Politiker an, dass in Kürze die
historische Ledras-Straße, die den türkischen mit dem griechischen Teil der
Hauptstadt Nikosia (griech.: Levkosía, türk.: Lefkosa) verbindet, wieder
geöffnet werde.
Das seit 1974 geteilte Zypern gehört seit 2004 zur Europäischen Union. Das EU-Regelwerk gilt allerdings nur im griechischen Süden der Inselrepublik. Im Norden liegt die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern.
Der Reformkommunist Christofias, der am 24. Februar die Präsidentenwahl in Zypern gewonnen hatte, ist auch bei den türkischen Zyprioten populär und gilt als Hoffnungsträger für eine baldige Überwindung der Teilung. Während der Amtszeit seines Vorgängers Tassos Papadopoulos waren die Zypern-Gespräche ins Stocken geraten.
Treffen bei den UN
Bei ihrem Treffen am Sitz des Vertreters der
Vereinten Nationen, Michael Moller, vereinbarten die beiden Politiker die
Einsetzung von gemischten Expertenkommissionen. Sie selbst wollten
spätestens in drei Monaten erneut zusammenkommen. Christofias meinte nach
dem Treffen: "Wir haben heute zypriotischen Kaffee getrunken." Er spielte
damit darauf an, dass beide Seiten eine innerzypriotische und nicht eine vom
Ausland diktierte Lösung suchen wollten.
Die Öffnung des von den Bewohnern "Brandenburger Tor" genannten Übergangs wird allerdings noch einige Tage dauern, weil beschädigte Gebäude befestigt werden müssen. Sie waren während der ethnischen Unruhen 1963 bis 1974 schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Bisher gibt es im geteilten Zypern fünf Übergangsstellen, über die griechische und türkische Zyprioten die jeweils andere Seite besuchen können. Doch keine liegt so zentral wie die Ledras-Straße, die bis zu den ersten Zusammenstößen zwischen Türken und Griechen 1963 die beliebteste Einkaufsstraße der Hauptstadt war.
Zypern ist seit einem Staatsstreich griechisch-zypriotischer Nationalisten und einer anschließenden türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Die "Türkische Republik Nordzypern", die 1983 einseitig ihre Unabhängigkeit proklamierte, wird nur von Ankara anerkannt.
Die Bemühungen um eine Wiedervereinigung der geteilten Insel auf der Grundlage eines Plans des damaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan waren 2004 am Nein der Zyperngriechen in einem Volksentscheid vorerst gescheitert. Kommunistenchef Christofias befürwortet anders als sein Vorgänger eine Wiedervereinigung Zyperns.