Nach 300 Jahren

Gibraltar-Kooperationsabkommen vereinbart

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Großbritannien, Spanien und Gibraltar haben am Montag ein als historisch gewertetes Vertragspaket unterzeichnet.

In dem wegweisenden Abkommen vereinbarten Großbritannien, Spanien und Gibraltar unter anderem die gemeinsame Nutzung des Flughafens der britischen Kronkolonie sowie um Pensionsregelungen, Telekommunikation und Grenzkontrollen, wie aus Regierungskreisen verlautete. Das Vertragswerk wurde vom spanischen Außenminister Miguel Angel Moratinos, dem britischen Europaminister Geoff Hoon und dem Chefminister von Gibraltar, Peter Caruana, unterzeichnet.

300 Jahre Streit
Der seit über 300 Jahren währende Streit zwischen London und Madrid über die Frage der Souveränität Gibraltars wurde mit der Vereinbarung jedoch nicht beigelegt. Diese Frage war bei den Verhandlungen ausgeklammert worden. Der spanische Außenminister, der britische Europaminister und Gibraltars Regierungschef kamen jedoch überein, durch konkrete Vereinbarungen die Lebensumstände der 30.000 Bewohner des Felsvorsprungs im Süden der Iberischen Halbinsel zu verbessern.

Kürzere Wartezeiten
Am Grenzübergang zwischen Spanien und der britischen Kronkolonie sollen die Wartezeiten drastisch verkürzt werden. Madrid wird künftig zulassen, dass Gibraltar nicht nur von Großbritannien, sondern auch von anderen Ländern aus angeflogen werden darf. Dafür dürfen die Spanier den Flughafen der britischen Besitzung wie einen inländischen Airport mitbenutzen, ohne durch den britischen Zoll zu müssen.

Kulturinstitut geplant
Das spanische Cervantes-Kulturinstitut wird zudem eine Niederlassung in Gibraltar eröffnen. Damit wird Spanien erstmals wieder mit einer staatlichen Institution auf dem "Affenfelsen" vertreten sein, seit Diktator Francisco Franco (1939-1975) im Jahr 1954 das spanische Konsulat geschlossen hatte.

Umstrittener Felsen
Der im Vertrag von Utrecht 1713 von Spanien an Großbritannien abgetretene Kalksteinfelsen im Süden der Iberischen Halbinsel sorgt immer wieder für Zwist zwischen London und Madrid. Gibraltar hat eine eigene Regierung, die die Aufgaben der Selbstverwaltung erfüllt. Verteidigung, Außenpolitik und innere Sicherheit werden von London übernommen. Die Unterzeichnung war das erste Treffen auf Ministerebene des 2004 eingerichteten Dreier-Forums zu Gibraltar.

Gibraltar bevorzugt Großbritannien
Madrid war 2002 mit einem Vorstoß gescheitert, London zu einer geteilten Souveränität zu bewegen. In einem offiziell nicht anerkannten Referendum sprachen sich damals 99 Prozent der Bewohner Gibraltars für die Zugehörigkeit zu Großbritannien aus.

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