Der neue Präsident unterzeichnete Amnestie bezüglich des Putsches.
Fast auf den Tag genau sieben Monate nach dem weltweit kritisierten Putsch in Honduras ist am Mittwoch der konservative Unternehmer Porfirio Lobo als neuer Präsident vereidigt worden. Kurz darauf verließ der am 28. Juni gestürzte Staatschef Manuel Zelaya die brasilianische Botschaft, in der er mehr als vier Monate festgesessen war.
Exil
Zusammen mit dem Präsidenten der Dominikanischen Republik,
Leonel Fernandez, verließ er in dessen Flugzeug das mittelamerikanische
Land. Lobo hatte mit Fernandez vor einigen Tagen vereinbart, dass er Zelaya
freies Geleit zusichern werde und der Ex-Präsident mit seiner Familie und
engen Mitarbeitern Aufnahme in der Dominikanischen Republik finden sollte.
Angelobung
Im Stadion der Hauptstadt Tegucigalpa wurde dem
62-jährigen Lobo vom Parlamentsvorsitzenden Juan Orlando Hernandez die
Präsidentenschärpe überreicht. In seiner Antrittsrede rief Lobo die
bisherigen Widersacher auf, sich gegenseitig zu vergeben. Noch am Rednerpult
unterzeichnete er eine vom Parlament in der Nacht zuvor beschlossene
Amnestie für alle politischen Verbrechen im Zusammenhang mit dem Putsch vom
28. Juni des vergangenen Jahres.
Damit erfüllte das mittelamerikanische Land eine der Forderungen der internationalen Gemeinschaft. Von der Amnestie profitieren vor allem Zelaya und sein Widersacher, der Putschist Roberto Micheletti, der bis Mittwoch de facto Staatschef war.
Zuversicht
Lobo äußerte sich zuversichtlich, dass er die
internationale Isolierung seines Landes überwinden werde. Unter dem
konservativen Politiker, der die international nicht anerkannte
Präsidentenwahl im November gewonnen hatte, hofft das verarmte Land auf
Aussöhnung und einen Neuanfang. Unterdessen mehrten sich Hinweise, dass die
internationale Gemeinschaft die nach dem Putsch verhängten Sanktionen
aufheben und die eingefrorene Finanzhilfe wieder freigeben könnte.
Zelaya war Mitte 2009 gestürzt und ins Ausland gebracht worden, weil er die Verfassung ändern lassen wollte. Nachdem er heimlich in seine Heimat zurückgekehrt war, versuchte er mehr als vier Monate von der Botschaft aus, sein Amt wiederzuerlangen.