Proteste in Kabul

ISAF-Artillerie tötet drei Kinder in Afghanistan

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Wieder Zwischenfall in Afghanistan: Im Osten des Landes gerieten Zivilisten unter Artillerie-Beschuss der ISAF. Drei Kinder starben im Kugelhagel.

ISAF-Truppen im Osten Afghanistans haben mit Artilleriebeschuss versehentlich drei Kinder getötet. Das teilte die Internationale Schutztruppe am Montag in Kabul mit. Zu dem Zwischenfall sei es im Bezirk Gayan der Provinz Paktika gekommen, nachdem Aufständische eine ISAF-Patrouille beschossen hätten.

Eine Artilleriegranate habe ein Haus getroffen, in dem die drei Kinder tödlich verletzt wurden. Sieben weitere Personen in dem Haus wurden verletzt. Die afghanische Regierung hatte den ausländischen Truppen bei ähnlichen Vorkommnissen in den vergangenen Wochen vorgeworfen, sie nähmen bei ihren Einsätzen Tote in der Zivilbevölkerung in Kauf. In der afghanischen Hauptstadt Kabul hatten am Montag mehrere Hundert Menschen gegen US-geführte Einheiten demonstriert, nachdem bei einem Schusswechsel in der Früh am Stadtrand ein Vater mit zwei Kindern ums Leben gekommen waren. Eine Bestätigung der NATO oder der US-Truppen dafür gab es nicht. Am Donnerstag wurden bei einem US-Luftangriff im westafghanischen Herat aus Versehen vermutlich 90 Zivilisten, darunter mehr als 50 Kinder getötet.

Das deutsche Verteidigungsministerium hat indes Berichte zurückgewiesen, wonach deutsche Soldaten im Fall von drei in Afghanistan erschossenen Zivilisten die Einsatzregeln missachtet hätten. Ein Ministeriumssprecher verwies am Montag in Berlin auf die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Potsdam. Obwohl festgelegt sei, dass nur die afghanischen Polizeikräfte ahrzeuge kontrollieren und eventuell das Feuer eröffnen dürften, hätten ausschließlich deutsche Soldaten geschossen, berichtete die "Financial Times Deutschland". Bei dem Zwischenfall waren eine Frau und zwei Kinder getötet worden.

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