Streng geheim ist Israels Atomprogramm. Jetzt sorgt Ex-US-Präsident Carter für Aufregung: So soll Tel Aviv über 150 Atomwaffen verfügen.
Israel besitzt nach Einschätzung des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter 150 Atomwaffen. Der Friedensnobelpreisträger habe dies am Wochenende in einer Rede auf einer Messe für politische Bücher in der walisischen Ortschaft Hay-on-Wye geäußert, berichtete die Londoner "Times" am Montag. Die Äußerung sei "verblüffend", da US-Politiker normalerweise in der Öffentlichkeit ebenso wenig wie Israel selbst zugeben würden, dass der Hauptverbündete der USA im Nahen Osten über Atomwaffen verfügt.
Israel ist als einziges Land der Region nicht dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten. Internationale Experten gehen davon aus, dass Israel Material für etwa 200 Atomsprengköpfe hergestellt hat. Die israelische Regierung hat den Besitz von Atomwaffen weder bestätigt noch dementiert. Die sogenannte Politik der atomaren Zweideutigkeit sei für die Verteidigung des Landes "unverzichtbar", hatte der frühere Ministerpräsident Ariel Sharon anlässlich eines Israel-Besuches von IAEO-Chef Mohamed ElBaradei erklärt.
Carter habe sich in der Rede auch dafür ausgesprochen, dass die USA direkte Verhandlungen mit der iranischen Regierung aufnehmen, um sie vom Streben nach Nuklearwaffen abzubringen. Man könne von Teheran allerdings nicht erwarten, dass es die Existenz eines Programms zur Erlangung von Atomwaffen öffentlich zugibt, sagte der Ex-Präsident laut "Times".