"Gezielte Tötungen"

Israel setzt Schlag gegen Hamas in Gaza fort

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Die israelische Armee tötete bei ihren Angriffen sieben Palästinenser. Verteidigungsminister Barak kündigte verstärkte Einsätze an.

Bei israelischen Luft- und Bodenangriffen sind in der Nacht auf Donnerstag im Gaza-Streifen mindestens sieben Palästinenser getötet und 15 weitere verletzt worden. Sechs Männer kamen bei einem Luftangriff auf eine Stellung der radikalen Palästinenserorganisation Hamas im Norden des Küstengebiets ums Leben. In Beit Hanoun wurden ein Lehrer getötet und mehrere Schüler verletzt. Nach Hamas-Angaben drangen israelische Truppen bei Touffah auf dem Landweg in den Gaza-Streifen ein. Vor den israelischen Operationen hatten militante Palästinenser wieder in Eigenfertigung hergestellte sogenannte Kassam-Raketen auf israelische Grenzstädte abgefeuert; zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt.

Schlag gegen bewaffneten Hamas-Flügel
Von den sechs Todesopfern der Luftangriffe waren fünf Mitglieder der "Brigaden Ezzedin al-Kassam", des bewaffneten Hamas-Flügels. (Dieser hatte sich ebenso wie die Fatah-nahen "Al-Aksa-Märtyrerbrigaden" zu dem Anschlag in der südisraelischen Stadt Dimona bekannt, bei dem am Montag eine Frau und die beiden Attentäter getötet worden waren.) Außerdem starb am Donnerstag ein Mitglied der extremistischen Organisation "Islamischer Jihad". Ein israelischer Armeesprecher bestätigte, dass ein Militäreinsatz im Gange sei, nannte aber keine Einzelheiten. Verteidigungsminister und Vizepremier Ehud Barak erklärte, die Armee werde ihre Einsätze verstärken, um dem anhaltenden Raketenbeschuss ein Ende zu setzen. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas bot sich als Vermittler für einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas an.

"Gezielte Tötung" von Hamas-Funktionären
Der Vorsitzende des Außen- und Verteidigungsausschusses des israelischen Parlaments und frühere Minister Tzahi Hanegbi hatte vor zwei Tagen die Wiederaufnahme der "gezielten Tötungen" von Hamas-Funktionären verlangt. Ministerpräsident Ehud Olmert hatte kürzlich angekündigt, dass Israel als Reaktion auf den fortwährenden Raketenbeschuss seines Territoriums militante Palästinenser "gezielt töten" werde. Seit 2004 waren der Hamas-Gründer Scheich Ahmed Yassin und dessen Nachfolger an der Spitze der Organisation, Abdelaziz Rantisi, sowie weitere Funktionäre "gezielten Tötungen" durch die israelische Armee zum Opfer gefallen.

Human Rights Watch protestiert
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HWR) protestierte neuerlich gegen die Blockade des Gaza-Streifens durch Israel und die geplante weitere Drosselung der Stromzufuhr. Die von Israel verhängten Sanktionen bedeuteten eine "kollektive Bestrafung" der 1,5 Millionen Menschen, die das schmale Küstengebiet bevölkern. Laut HWR sollte die von Israel an den Gaza-Streifen gelieferte Strommenge am Donnerstag weiter verringert werden. Schon jetzt hätten die Sanktionen "schlimme Auswirkungen" für die Zivilbevölkerung, erklärte die Organisation. Unter anderem seien die Krankenhäuser in Gaza, die Wasserversorgung und die Kanalisation betroffen.

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