Flutkatastrophe

Jakarta versinkt im Wasser

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Nach den sintflutartigen Regenfällen zählen die Behörden zahlreiche Tote und 350.000 Obdachlose. Es gilt "höchster Alarmzustand".

Chaos in der von Überschwemmungen heimgesuchten indonesischen Hauptstadt Jakarta: Nach mehreren Tagen des Notstands stieg die Zahl der Obdachlosen nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag auf fast 350.000. Mindestens 29 Menschen starben laut Polizei in den Fluten, die zahlreiche Viertel der Zehn-Millionen-Stadt komplett unter Wasser setzten.

Weitere Regenfälle erwartet
Ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften war permanent im Einsatz, um Not leidende Menschen mit Hubschraubern und Schlauchbooten in Sicherheit zu bringen und Lebensmittel zu verteilen. Indes ist auch die internationale Hilfe angelaufen. Care und Diakonie haben am Montag Spendenaufrufe gestartet. Hilfsteams haben mit der Verteilung von Wasseraufbereitungsmitteln begonnen. Drei indonesische Diakonie-Partnerorganisationen verteilten Nahrungsmittel und leisteten medizinische Hilfe.

Zehntausende Häuser standen unter Wasser, der Pegelstand erreichte vielerorts die Zwei-Meter-Marke. Außer zahlreichen Bezirken in Jakarta waren auch die angrenzenden Städte Tangerang und Bekasi betroffen. "Wir konzentrieren uns auf die Evakuierung der Menschen aus den überschwemmten Gebieten von Jakarta, Tangerang und Bekasi", sagte ein Vertreter der nationalen Katastrophenbehörde.

Allgemeine Verzweiflung
Zahlreiche verzweifelte Menschen versuchten, ihre Häuser in selbst gebauten Flößen zu verlassen, oder wateten durch das schlammige und mit Giftstoffen belastete Wasser, um sich in Sicherheit zu bringen. Andere harrten seit Tagen auf den Dächern ihrer Häuser aus und wachten über ihre Habseligkeiten.

Mehrere Kläranlagen fielen durch die Überschwemmungen aus; ein halbe Million Menschen wurden von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Der Gouverneur von Jakarta, Sutiyoso, rief die betroffenen Bewohner auf, im eigenen Interesse ihre überschwemmten Häuser zu verlassen und die Versorgung mit Hilfsgütern zu erleichtern. "Wenn Sie sich weigern, ihre Häuser zu räumen, dann gefährden Sie sich selbst. Außerdem ist es sehr schwierig, jeden einzelnen Haushalt mit Hilfsgütern zu versorgen", sagte Sutiyoso.

In einigen Bezirken der Stadt warfen Hubschrauber Hilfsgüter ab. Helfer des indonesischen Roten Kreuzes versuchten, tausende Flüchtlinge zu versorgen, die am Straßenrand campten oder Unterschlupf in öffentlichen Gebäuden und Moscheen gefunden hatten. Wohlhabendere Einwohner der Hauptstadt wollten sich in Hotels einquartieren, an deren Schaltern sich lange Schlangen bildeten. Ärmere Einwohner suchten Zuflucht an allen möglichen Orten, die von den Fluten verschont geblieben waren. Hunderte schlugen ihr Lager auf dem Karet-Friedhof in der Innenstadt von Jakarta auf.

Notstand ausgerufen
Das öffentliche Leben kam an vielen Punkten zum Erliegen, die Behörden hatten den Notstand ausgerufen. Die Schulen Jakartas blieben geschlossen, mehrere Hauptstraßen waren unpassierbar. In zwei Krankenhäusern mussten die Patienten in die oberen Stockwerke gebracht werden. Zahlreiche Zugverbindungen wurden gestrichen.

Es waren die schwersten Überschwemmungen in Jakarta seit fünf Jahren. Bei der Katastrophe von 2002 waren 40 Menschen ums Leben gekommen. Die Meteorologen warnten jedoch vor weiteren Wassermassen. "Diese Wetterlage wird sich mindestens bis Ende Februar nicht ändern", sagte ein Vertreter der indonesischen Wetterdienste. Umweltminister Rachmat Witoelar sagte, die Bebauung zahlreicher für den natürlichen Wasserabfluss wichtiger Gebiete sei für die Katastrophe verantwortlich. Gouverneur Sutiyoso sprach hingegen von einem "zyklischen Naturphänomen".

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