Berichte über ein ausgehandeltes Friedensabkommen zwischen Syrien und Israel haben beide Seiten dementiert.
Vertreter Israels und Syriens haben einem Zeitungsbericht zufolge zwischen 2004 und 2006 heimlich in Europa an einem Fahrplan zur Erneuerung des Friedensprozesses zwischen beiden Staaten gearbeitet. Weder Ministerpräsident Ehud Olmert noch sein Vorgänger Ariel Sharon hätten davon gewusst, berichtete die israelische Tageszeitung "Haaretz" in ihrer Dienstagausgabe. Israel und Syrien widersprachen dem Bericht.
Olmert erfuhr Bericht aus der Presse
Olmerts Sprecherin Miri
Eisin sagte, es sei das erste Mal, dass die Regierung von den angeblichen
Gesprächen gehört habe. "Wir haben niemals genehmigt, dass irgendjemand mit
den Syrern spricht. Der Ministerpräsident hat von den Gesprächen erstmals
durch den Zeitungsbericht heute Morgen erfahren." In Damaskus sagte ein
Vertreter des syrischen Außenministeriums, es habe keine Gespräche gegeben.
"Der 'Haaretz'-Bericht ist komplett falsch."
Syrien dringt seit längerem auf eine offizielle Wiederaufnahme der Friedensgespräche. Im Jahr 2000 waren diese gescheitert. Wesentlicher Streitpunkt ist die Zukunft der von Israel besetzten Golanhöhen im Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern. Dem "Haaretz"-Bericht zufolge wurde in den inoffiziellen Gesprächen vereinbart, dass sich Israel von dem seit 1967 besetzten Höhenzug zurückzieht, aber die Kontrolle über den See Genezareth behält. Das Gewässer am Fuße der Golanhöhen ist Israels wichtigstes Wasserreservoir.
Liel bestätigt Gespräche
"Haaretz" zufolge war auf
israelischer Seite der frühere Generaldirektor im Außenministerium, Alon
Liel, an den Gesprächen mit dem syrisch-stämmigen US-Geschäftsmann Ibrahim
Suleiman und einem nicht identifizierten Europäer beteiligt. Der Europäer
und Suleiman seien acht Mal nach Damaskus gereist und hätten mit den
amtierenden syrischen Vizepräsidenten Farouk al-Sharaa über die Vorschläge
unterrichtet, sagte "Haaretz"-Autor Akiva Eldar dem israelischen
Armeerundfunk.
Auch Syriens Außenminister Walid al-Mualem und ein syrischer Geheimdienstgeneral hätten wiederholt daran teilgenommen.Liel bestätigte die Teilnahme an den Gesprächen. Er habe aber niemanden aus der israelischen Politik vertreten, sagte Liel dem israelischen Rundfunk.
Israel und die USA als sein wichtigster Verbündeter lehnen die Forderung Syriens nach einer Wiederaufnahme der Verhandlungen ab. Sie fordern, die Führung in Damaskus müsse zunächst die Unterstützung für die in den Palästinensergebieten regierende radikale Hamas-Bewegung und die schiitische Hisbollah-Bewegung im Libanon beenden.