Sicherheitsexperten gehen nach dem Droh-Video von keiner Verschärfung der Sicherheitslage aus, es ist nicht sicher ob das Video überhaupt von der Al-Kaida stammt.
Deutsche Sicherheitsexperten sehen nach der Veröffentlichung eines direkt an Deutschland adressierten Al-Kaida-Videos keine erhöhte Anschlagssgefahr. Aus dem Film sei weder eine direkte Verschärfung der Sicherheitslage für Deutschland selbst noch eine unmittelbare Gefährdung für die deutschen Truppen in Afghanistan abzuleiten, hieß es am Montag an einer Stelle in Berlin Sicherheitskreisen.
Zweifel ob Video von Al-Kaida stammt
Der schwarz vermummte
Sprecher mit ausländischem Akzent, der in dem 30-minütigen Video seinen
Namen nennt, sei den Behörden bekannt. Es handle sich um einen Al-Kaida
nahestehenden Deutsch-Marokkaner, der sich seit 2007 in Pakistan aufhalte.
Allerdings werde anhand von Stimmenauswertungen noch geprüft, ob Name und
Person tatsächlich identisch seien. Davon sei aber auszugehen. Es bestehe
auch kein Zweifel daran, dass das Video wirklich von Al-Kaida stamme.
Neue Qualität der Bedrohung
Das Innenministerium erklärte
dagegen, der Anschlag vor der Deutschen Botschaft in Kabul und die jüngsten
islamistischen Drohvideos gegen Deutschland zeigten, "dass die
terroristische Bedrohung eine neue Qualität gewonnen hat". Durch solche
Drohvideos würden Anschläge in Deutschland vorbereitet, teilte das
Ministerium am Sonntagabend mit. Die Bundesrepublik sei "in den besonderen
Fokus" der Extremistenorganisation gerückt.
In dem Video kündigt das Islamistennetzwerk Vergeltung für den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan an. Die Deutschen dürften nicht leichtgläubig davon ausgehen, dass sie als drittgrößter Truppensteller ungeschoren davon kämen.
Am Samstag war vor der deutschen Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein Anschlag verübt worden, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen und zahlreiche verletzt wurden.