Die internationale Krise in Südamerika ist mit einer Versöhnung zwischen Ecuador und Kolumbien beigelegt worden.
Die Regierungen von Kolumbien, Ecuador und Venezuela haben ihren Streit offiziell beigelegt. Die Präsidenten der drei Staaten schüttelten einander am Freitag bei einem Gipfeltreffen in der Dominikanischen Republik die Hand. Die Geste wurde in Lateinamerika direkt im Fernsehen übertragen. Kolumbien hatte vor einer Woche mit einem Militärangriff auf ein Lager der kolumbianischen Guerillagruppe FARC in Ecuador die Krise ausgelöst. Die Verbündeten Ecuador und Venezuela hatten daraufhin Truppen an der Grenze zu Kolumbien zusammengezogen.
Streit für beendet erklärt
Ecuadors Präsident Rafael
Correa erklärte den Streit nun für beendet und reichte seinem
kolumbianischen Amtskollegen Alvaro Uribe die Hand. Dieser versprach, dass
sich Militärschläge wie jener vom vergangenen Samstag in Ecuador, bei dem
der Vize der Guerilla, Raul Reyes, getötet worden war, auf keinen Fall
wiederholen würden. Im Gegenzug sagte Correa zu, er werde Dokumente aus
Kolumbien über eine mögliche Zusammenarbeit seines Landes mit den
FARC-Rebellen annehmen und ernsthaft prüfen lassen.
Schulterklopfen und Witze
Auch mit dem venezolanischen
Präsidenten Hugo Chavez gab es Schulterklopfen und sogar Witze und
erleichtertes Lachen. Nicaraguas Präsident Daniel Ortega nahm die
Ankündigung, die diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien abzubrechen,
spontan zurück. Auch Ecuador und Venezuela signalisierten, dass sie die
Beziehungen wieder aufnehmen würden.
Versöhnung nach Aussprache
Die Versöhnung wurde möglich,
nachdem alle Seiten bei dem Gipfeltreffen mit Vertretern von 19 Staaten
Lateinamerikas ihre jeweiligen Standpunkte dargelegt hatten. Dabei waren die
alten Positionen zunächst unversöhnlich aufeinandergeprallt. Uribe hatte
Ecuador und Venezuela vorgeworfen, die linksgerichtete Rebellengruppe
"Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) zu unterstützen und ihnen
Unterschlupf zu gewähren. Correa bezeichnete ihn daraufhin erneut als
Lügner, dem niemand vertrauen dürfe. Versöhnlich wurde die Atmosphäre erst
ganz zum Ende des Treffens, als Uribe die Gründe für den Militärschlag
darlegte.
Während der Gespräche hatte der kolumbianische Präsident eingeräumt, Ecuador nicht über den grenzübergreifenden Einsatz der Streitkräfte seines Landes informiert zu haben. Allerdings habe Kolumbien im Kampf gegen den Terrorismus nicht die Unterstützung Ecuadors gehabt. Correa hatte dagegen seine scharfe Kritik an dem Einsatz zunächst bekräftigt: "Nichts rechtfertigt diese Aggression, und wir erwarten eine Verurteilung."
Umarmung
Nach heftiger Kritik an Uribe hatte sich der
venezolanische Präsident Chavez schließlich für eine friedliche Beilegung
des Streits stark gemacht. Noch sei Zeit, einen "Sog" der Krise zu beenden,
den "wir alle bereuen könnten", sagte Chavez. "Wir wollen den Frieden, wir
wollen alles tun, was wir können, um in Frieden miteinander zu leben."
Als Geste der Versöhnung umarmten sich die Präsidenten Kolumbiens und Ecuadors.