Die fünf bulgarischen Krankenschwestern begannen, 1998 in Libyen zu arbeiten
Ein libysches Gericht hat das Todesurteil gegen fünf bulgarische Krankenschwestern und einen palästinensischen Arzt bestätigt. Sie sollen wissentlich mehr als 400 Kinder mit dem Aids-auslösenden HI-Virus infiziert haben. Im Folgenden einige Informationen zu den Angeklagten:
Sneschana Dimitrowa, 54 Jahre:
Dimitrowa ist von allen fünf
Krankenschwestern gesundheitlich am stärksten angeschlagen. Sie erlitt im
vergangenen Jahr einen Nervenzusammenbruch und brach sich im Herbst diesen
Jahres ein Bein. Dimitrowa wurde sechs Monate nach ihrer Ankunft in der
Klinik Al-Fateh 1998 verhaftet. Sie hat eine Tochter im Alter von 26 Jahren
und einen 33-jährigen Sohn.
Walia Tscherweniaschka, 51 Jahre:
Sie stammt aus der Kleinstadt
Biala Slatina im Nordwesten Bulgariens und begann im Februar 1998 in
Benghazi zu arbeiten. Sie hat erklärt, von libyschen Wächtern geschlagen
worden zu sein. Ihr Ehemann Emil Usunow trat 2003 in der libyschen Botschaft
in den Hungerstreik. Er wirft auch der Regierung in Sofia vor, den Fall
falsch angepackt zu haben. Dutzende von Helfern aus Polen, Thailand und
anderen Ländern seien ebenfalls festgenommen, später aber wieder
freigelassen worden. Das Paar hat zwei Töchter im Alter von 28 und 29 Jahren.
Nasja Nenowa, 40 Jahre:
Sie begann ebenfalls im Februar 1998 in
Benghazi zu arbeiten. Etwa ein Jahr später wurde sie verhaftet. Nenowa
unternahm einen Selbstmordversuch, nachdem sie eigenen Aussagen zufolge in
Haft mit Elektroschocks gefoltert worden war. Sie hat einen heute
19-jährigen Sohn, Radoslaw. Er ging in die Mittelschule, als sie verhaftet
wurde, und studiert inzwischen.
Christiana Waltschewa, 47 Jahre:
Waltschewa hat sechs Jahre lang
in Kliniken in Sofia gearbeitet, bevor sie 1998 nach Benghasi wechselte. Die
Anklage hält sie für die Drahtzieherin der Taten, weil in ihrem Haus in
Libyen angeblich Blutbeutel gefunden wurden. Sie hat selbst nie in der
Kinderklinik gearbeitet. Waltschewa hat immer ihre Unschuld beteuert. Ihr
Mann, der Arzt Sdrawko Georgiew, wurde von dem Vorwurf, Kinder angesteckt zu
haben, im ersten Verfahren frei gesprochen. Die beiden haben einen
29-jährigen Sohn.
Walentina Siropoulo, 47 Jahre:
Siropoulo hat 18 Jahre lang in
der Stadt Pasardschik gearbeitet, bevor sie ebenfalls im Februar 1998 nach
Libyen ging. Sie macht Schläge und Elektroschocks während der Haft für eine
Lähmung von Teilen ihres Gesichts verantwortlich und dafür, dass sie
monatelang nicht gehen konnte. Sie ist verheiratet und hat einen 26-jährigen
Sohn.
Ashraf Alhajouj (Ashraf Ahmad Jouma):
Der palästinensische Arzt
ist noch keine 40 Jahre alt und kam im Alter von zwei Jahren mit seiner
Familie aus Ägypten nach Libyen. Er hat auch seine Ausbildung in dem
nordafrikanischen Land gemacht. Der Arzt hat seine Unschuld immer mit
Nachdruck vertreten und wirft der Polizei vor, die Vorwürfe erfunden zu
haben.