Die britischen Ermittlungen zum Tod des russischen Ex-Spions Litwinenko haben ergeben, dass der ehemalige Agent das Gift im Tee zu sich genommen hat.
Bei den Ermittlungen der britischen Polizei zum Tod des russischen Exspions Alexander Litwinenko (Litvinenko) ist Medienberichten zufolge inzwischen auch die Teekanne gefunden worden, in der sich die tödliche Dosis der radioaktiven Substanz Polonium-210 befand. Mit diesem Gift war Litwinenko getötet worden. Der britische Sender Sky News berichtete unter Berufung auf Mitarbeiter von Scotland Yard, als Verdächtiger sei der ehemalige russische Spion Andrej Lugowoi (Lugowoj) identifiziert worden. Dieser wies die Anschuldigungen am Samstag entschieden zurück.
Kanne noch lange benutzt
Laut Sky News vom Freitag glaubt die
britische Staatsanwaltschaft, inzwischen genügend Beweise zu haben, um gegen
Lugowoi Anklage zu erheben. Ähnliche Berichte gab es in der Zeitung "The
Guardian" und bei ABC News. Dort hieß mit Bezug auf die im Hotel Millennium
gefundene Teekanne, in ihr sei eine sehr hohe Strahlung gemessen worden. Sie
sei noch mehrere Wochen nach der Vergiftung Litwinenkos benutzt worden.
Von den 13 Personen, bei denen neben Litwinenko eine Verstrahlung mit Polonium-210 festgestellt wurde, arbeiteten acht in dem Hotel. Zwei weitere Personen waren Gast der Bar, in der Litwinenko den Tee getrunken hatte.
Litwinenko beschuldigte Putin
Litwinenko starb am 23. November
vergangenen Jahres in London. Die britischen Behörden ermitteln seitdem
wegen Mordes. Auf dem Sterbebett bezichtigte Litwinenko den russischen
Präsidenten Wladimir Putin, seine Ermordung angeordnet zu haben. Der Kreml
wies dies als absurd zurück.
Auch Kowtun verdächtigt
Die Ermittlungen von Scotland Yard
konzentrieren sich den Angaben auf zwei Verdächtige, die beide früher wie
Litwinenko für den russischen Geheimdienst arbeiteten: Lugowoi und Dmitri
Kowtun. Die beiden hatten Litwinenko am 1. November im Londoner
Millenium-Hotel getroffen und mit ihm Tee getrunken. Lugowoi sagte der
Nachrichtenagentur AP in Moskau, bei den britischen Vorwürfen gegen ihn
handle es sich nur um "Lügen, Provokationen und Regierungspropaganda" aus
Großbritannien. Mit den Gerüchten wollten sie davon ablenken, dass sie
nichts in der Hand hätten.
Auslieferung ausgeschlossen
Wie gespannt die Beziehungen zwischen
Russland und Großbritannien wegen der Ermittlungen gegen die Exspione sind,
zeigte am Samstag auch eine Erklärung des russischen Generalstaatsanwalts,
in der eine Auslieferung der Verdächtigen ausgeschlossen wurde. Die
Verfassung verbiete es, russische Staatsbürger an ein anderes Land
auszuliefern, erklärte eine Sprecherin, Natalia Fjodorowa.